![Flüchtlingscamp am Oranienplatz im August 2013 [dpa] Flüchtlingscamp am Oranienplatz im August 2013 [dpa]](/content/dam/rbb/inf/bild/gesellschaft_alt/fluechtlingscamp_am.jpg.jpg/quality=128/size=708x398.jpg)
- Station 5: Berlin
Seit einem halben Jahr wohnt Dickson Mobosi auf dem Flüchtlingscamp am Kreuzberger Oranienplatz und hält sich mit Flaschen sammeln über Wasser.
Das Haus der Caritas in Hamburg war voll mit Lampedusa-Flüchtlingen. Sie waren schon genervt von uns, also war ich nur drei Tage lang dort.
Ich habe wieder Geld zusammengekratzt und bin mit dem Zug weiter nach Berlin gefahren, vielleicht ist es ja dort besser. Am Bahnhof habe ich Leute nach einer Bleibe für Flüchtlinge gefragt und sie haben mir sofort von dem Camp auf dem Kreuzberger Oranienplatz erzählt. Hier bin ich im Februar dieses Jahres angekommen und sofort habe ich festgestellt: Auch hier sind fast alle Lampedusa-Flüchtlinge.
Ich sage immer: Hier ist es besser, als anderswo. Du hast weniger Druck, du bist im Camp, du hast ein Zelt. Klar haben wir auch manchmal verrückte Bewohner, die alles vollmüllen, aber ich bin dankbar, dass das Camp da ist. Ich werde nicht verscheucht, wie am Bahnhof in Oslo. Hier kann ich mich entspannen und in einem Bett schlafen.
Du sammelst Flaschen, auch wenn das erniedrigend ist. Aber du willst ja keine Drogen verkaufen oder betteln. Aber irgendwann muss sich etwas ändern. Ich will arbeiten, eine Wohnung, ein ganz normales Leben. Ich hatte es in Libyen, doch der Krieg hat alles zerstört und die NATO war beteiligt. Und wer hilft mir nun? Das erste NATO-Land, in dem ich angekommen bin, war Italien, also muss ich dort Asyl suchen, aber dort gibt es keine Jobs und kein Leben für mich. Hier in Deutschland ist die Situation zwar besser, aber hier darf ich eigentlich gar nicht sein und schon gar nicht arbeiten. Die Europäer sagen immer: Wir haben Mitleid mit euch Kriegsflüchtlingen, ihr seid willkommen, aber sie geben mir keinen Platz. Ich stehe außerhalb, ich bleibe auf der Straße.