Der nigerianische Flüchtling Dickson Mobosi - Foto: rbb Inforadio/Oliver Soos
Bild: rbb soos

- Station 1: Nigeria

Inforadio-Reporter Oliver Soos erzählt die Geschichte des 34-jährigen Flüchtlings Dickson Mobosi. Seine lange Odyssee begann 2003 in seinem Heimatland Nigeria und führte ihn über Libyen, Lampedusa / Italien, Skandinavien bis zum Berliner Oranienplatz.

"Ich bin Ende 2003/Anfang 2004 aus Nigeria geflohen", erzählt Dickson Mobosi. "Ich komme aus dem Niger-Delta. Dort hatten wir große Probleme mit der Regierung und mit Erdölfirmen. Wir konnten nicht dasitzen und zugucken, wie sie unser Land kaputt machen. Sie zerstören alles. Wir konnten nicht mehr anbauen, nicht mehr fischen. Wir, die Einheimischen des Niger-Deltas, haben nichts dafür bekommen", erzählt Dickson Mobosi.

“Es gab keine Schulen, keine guten Straßen, kein gefiltertes Wasser. Also fingen wir an, Pipelines zu zerstören. Mein Vater war bei der Widerstandsgruppe NDPW, der freiwilligen Bürgerwehr des Niger-Deltas. Ich war damals Anfang 20, wir haben Demonstrationen organisiert. Es kam zu heftigen Zusammenstößen mit der Polizei, mein Vater wurde erschossen."

Als seine Mutter davon erfuhr, starb sie kurze Zeit später. "Mein Vater hatte aber noch dafür gesorgt, dass ich fliehen konnte. Einer seiner Freunde brachte mich in den Norden Nigerias. Dort kannten wir einen Mann, der mit Libyen Geschäfte betrieb. Mir war klar, ich musste durch die Wüste. In Nigeria war ich in Lebensgefahr, aber auch durch die Wüste nach Libyen zu fahren ist wie Selbstmord.“

Interview

Nigerianische Soldaten im Nordosten des afrikanischen Landes (Bild: DPA)
dpa

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Der nigerianische Flüchtling Dickson Mobosi - Foto: rbb Inforadio/Oliver Soos
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Wir erzählen die Geschichte des 34-jährigen Flüchtlings Dickson Mobosi, der über mehrere Stationen am Berliner Oranienplatz gelandet ist. Von Experten und Politikern lassen wir uns die Flüchtlingssituation in verschiedenen Ländern einordnen.