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Auf seiner Flucht landete Dickson Mobosi kurzzeitig auch in der norwegischen Hauptstadt Oslo, hielt es dort aber nicht lange aus. Wie geht das angeblich so liberale skandinavische Land mit Flüchtlingen um? Fragen an den ARD-Korrespondenten Tim Krohn.
Krohn sagte, es gebe zwei Seiten einer Medaille: "Wer legal und als Flüchtling anerkannt in Norwegen lebt, dem wird geholfen. Wer illegal kommt, der kann eigentlich nicht darauf hoffen, den Weg in die Legalität zu finden. Nach geltender Rechtslage müssen diese Illegalen ausgewiesen werden. Norwegen betreibt da eine ziemlich restriktive Politik."
In Norwegen mit nur rund fünf Millionen Einwohnern schätzt die Polizei, dass sich rund 10.000 Flüchtlinge illegal in dem Land aufhalten. "Was die Abschiebung dieser Leute angeht, sagen viele Hilfsgruppen, dass Norwegen noch strikter und härter ist als die Nachbarn in der EU".
Arbeit für Flüchtlinge gebe es schon - aber nur für die anerkannten Asylanten. Diese übernehmen Jobs, die "kein gebürtiger Norweger mehr machen will, etwa in der Fischindustrie."
Kritiker bemängeln, in Norwegen fehlten öffentliche Einrichtungen, um Flüchtlingen zu helfen, die mit völlig leeren Taschen ankommen. Der sozialdemokratische Ministerpräsidenten Jens Stoltenberg hat nicht nur einmal verkündet, Norwegen sei stolz, das Erbe von Fridtjof Nansen, dem ersten Hochkommissar für Flüchtlinge des Völkerbunds und Friedensnobelpreisträger zu verwalten.
Die Fragen an Tim Krohn stellte Dietmar Ringel.