Vis à vis - Wie kommt man gegen Verschwörungserzählungen an, Frau Nocun?
Nicht wenige Menschen sind für Verschwörungserzählungen anfällig - ein Viertel bis ein Drittel der Menschen, sagt Politikwissenschaftlerin Katharina Nocun. Mittlerweile kursierten sogar über sie selbst solche Theorien.
Aus der Sicht von Katharina Nocun spielen Verschwörungserzählungen in unseren gesellschaftlichen Debatten eine ziemlich große Rolle. "Wir wissen auch aus Untersuchungen, dass so ein Viertel bis ein Drittel der Bevölkerung empfänglich sind für Verschwörungserzählungen", sagt die Politikwissenschaftlerin und Buchautorin. Vor allem während der Corona-Pandemie hätten viele diese Erfahrung im eigenen Umfeld gemacht. "Da kursieren ja auch sehr drastische Falschinformationen dann sehr schnell, wo Menschen glauben, dass die Wissenschaft im generellen Teil einer Verschwörung wäre."
Auch über sie selbst gebe es mittlerweile Verschwörungserzählungen, sagt Nocun. Wenn dieses Milieu wissenschaftlich untersucht werde, dann werde "gerne zum Gegenschlag ausgeholt". In den Augen dieser Akteure seien die Wissenschaft und auch die Medien Teil einer großen Verschwörung. "Damit kann man sich die Welt natürlich auch sehr einfach machen."
Wann kann man noch mit Faktenchecks argumentieren?
Verbreiten Menschen im eigenen Umfeld Verschwörungserzählungen sie es erst einmal wichtig zu schauen, wo die Person steht. "Also ist sie schon richtig drin im Kaninchenbau sozusagen. (...) Oder aber hat vielleicht jemand was aufgeschnappt und weitergegeben." In letzterem Fall könne man noch mit Faktenchecks und Studien argumentieren. "Aber wenn jemand schon richtig stark radikalisiert ist, dann sollte man lieber einen Schritt zurückgehen und sich fragen: Warum ist das für den anderen so attraktiv?" Beratungsstellen würden dann raten zu schauen, wie dieses Bedürfnis auf eine gesunde Art befriedigt und dem den Nährboden entzogen werden könne.