Interview - Trauerfeier für Papst: Berliner Pfarrer sieht viel Dankbarkeit
Am Samstag wird Papst Franziskus beigesetzt - nach einer Trauerfeier auf dem Petersplatz. Schon früh am Morgen seien die Straßen voller Menschen gewesen, sagt Pater Max Cappabianca aus Berlin.
Papst Franziskus findet am Samstag seine letzte Ruhe. In Rom wird er am Nachmittag beigesetzt. Davor gibt es eine große Trauerfeier auf dem Petersplatz vor dem Petersdom. Hunderte prominente Staatsgäste und zehntausende Menschen auf den Straßen werden erwartet. Unter den Trauergästen auf dem Petersplatz ist auch Max Cappabianca, Studentenpfarrer des Erzbistums Berlin - er betreut dort die katholische Studierendengemeinde.
Schon früh am Morgen seien die Straßen rund um den Petersplatz voller Menschen gewesen, berichtet Cappabianca. Überall seien große Fernseher und Lautsprecher aufgebaut, auf denen die Trauerfeier übertragen werde. Viele Menschen habe es berührt, dass Papst Franziskus am Ostersonntag noch den Segen gespendet habe und am nächsten Tag gestorben sei. "Das hat viele bewegt und eine unglaubliche Sympathie und Trauer spürbar werden lassen", so der Pfarrer aus Berlin.
Cappabianca: "Es ging Franziskus um den Glauben - nicht um die Pracht"
Kurz vor der Trauerfeier herrsche eine Spannung in der Stadt. "Aber irgendwie auch eine freudige Spannung", sagt Cappabianca. "Es ist ja eigentlich ein Trauergottesdienst. Aber ich spüre, wenn ich auch in die Gesichter der Menschen schaue, vor allen Dingen eine unglaubliche Dankbarkeit. Also Spannung, Dankbarkeit und Freude, dass wir jetzt nochmal Abschied nehmen können."
Cappabianca war auch bei den Beerdigungen von Benedikt XVI. und Johannes Paul II. dabei. Es sei bemerkenswert, dass die Beisetzung von Papst Franziskus bescheidener ausfallen werde. "Er hat sehr viel Wert draufgelegt, dass es so schlicht wie möglich sein soll", sagt Cappabianca. So lasse er sich nicht wie andere Päpste im Petersdom begraben, sondern in der Basilika Santa Maria Maggiore. "Das zeigt noch mal, ihm geht es wirklich um den Glauben, nicht um die Pracht."
Studentenpfarrer: Franziskus kam bei jungen Leuten gut an
Er habe Franziskus zu Lebzeiten als "überhaupt nicht abgehoben" erlebt, sagt der Studentenpfarrer des Erzbistums Berlin. "Ich fand es immer wieder erstaunlich, wie er auch in seinem hohen Alter gerade bei den jungen Leuten so gut ankam." Franziskus habe vieles in der katholischen Kirche angestoßen, das sich nicht mehr zurückdrehen lasse - wie die Segnung für Homosexuelle oder die Erhebung von Frauen in wirklich hohe Leitungsämter.
Er wünsche sich für die katholische Kirche, dass es nun "wieder einen Papst wie Franziskus" geben werde, der "ganz stark aus dem Glauben heraus lebt und regiert". Aus seiner Sicht habe jeder Papst der letzten Jahre und Jahrzehnte das auf seine Weise gelebt und gezeigt. "Und ich bin da ganz zuversichtlich, dass der Heilige Geist schon den Richtigen auswählen wird", sagt Cappabianca.