Interview - Arlt (SPD): Brauchen einen neuen attraktiven Wehrdienst
In Deutschland soll mehr in die Verteidigung investiert werden. In dem Zuge brauche es auch mehr Personal für die Bundeswehr, sagt Johannes Arlt (SPD). Für einen möglichen neuen Wehrdienst liefen die Vorbereitungen.
Seit 2011 ist die Wehrpflicht in Deutschland ausgesetzt. Angesichts der veränderten Sicherheitslage hatte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) vergangenes Jahr einen Gesetzentwurf für ein neues Wehrdienstmodell vorgelegt. Verpflichtend wäre gewesen, dass junge Männer Auskunft über ihre Bereitschaft und Fähigkeit zum Militärdienst hätten geben müssen.
In den Bundestag kam der Entwurf zwar nie, im Verteidigungsministerium laufen die Vorbereitungen dennoch, sagt der SPD-Verteidigungspolitiker Johannes Arlt: "Es werden im Moment alle Voraussetzungen getroffen, um die Daten aller jungen Männer und Frauen wieder bekommen zu können von den Gemeinden - also das heißt: Wehrerfassung mit dem 18. Lebensjahr."
Arlt: Bundeswehr braucht mehr Personal
Außerdem schaffe man Musterungskapazitäten, sodass nächstes Jahr ein neues Dienstmodell eingeführt werden könnte. Im Moment sei man nur sehr begrenzt in der Lage, Wehrpflichtige in den Kasernen aufzunehmen. Dafür müsse man dieses Jahr hart arbeiten.
Denn Arlt betont, angesichts der geopolitischen Lage und der Nato-Verpflichtungen brauche die Bundeswehr zwingend mehr Personal als sie jetzt habe. "Innerhalb der SPD sind wir uns einig, dass wir einen neuen attraktiven Wehrdienst brauchen." Über die genauen Bedingungen müsse man sich noch verständigen. Nach dem Willen der SPD solle der Wehrdienst erst einmal auf freiwilligen Elementen fußen.