Interview - Lang (Grüne): Müssen mehr Vertrauen gewinnen
Die Grünen haben bei den Landtagswahlen Stimmen eingebüßt. Mit minus 3,2 Prozentpunkten in Bayern und minus 5 in Hessen haben sie von den Ampelparteien am meisten verloren. Die Bundesvorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, sagt, es müsse nun mehr darum gehen, die Alltagsprobleme der Menschen zu lösen.
In Bayern haben die Grünen bei den Landtagswahlen 14,4 Prozent der Wählerstimmen bekommen, in Hessen erreichten sie 14,8 Prozent. Sie schaue gemischt auf das Ergebnis, erklärt die Bundesvorsitzende der Grünen, Ricarda Lang. Einerseits hätten sich die Landesverbände in einer Zeit mit massivem Gegenwind bewiesen. "Auf der anderen Seite kann man mit diesem Ergebnis nicht zufrieden sein."
Gerade mit Blick darauf, dass alle Parteien der Ampelregierung an Zustimmung verloren haben, gehe es nun darum, "wie wir es schaffen, mehr Vertrauen zu gewinnen, und zeigen, dass wir die Kompetenz haben, die Alltagsprobleme der Menschen zu lösen."
Ricarda Lang: Ampel legt sich Steine in den Weg
Die Ampel erreiche laut Lang viel. Allerdings legten sich die Koalitionspartner immer wieder gegenseitig Steine in den Weg. Für die Bürger entstehe so Eindruck, dass es ums Gewinnen und Verlieren gehe, wer sich durchsetze. "Am Ende ist das erfolgreich, was das Leben der Menschen besser macht", so Lang.
Mit Blick auf die Migrationspolitik sagt Lang, in vielen Kommunen sei die Belastungsgrenze an Aufnahmekapazitäten erreicht. Der Bund habe den Kommunen schon eine Milliarde Euro zusätzlich in diesem Jahr zugesagt, das reiche aber nicht aus. Zudem müsse man Arbeitsverbote komplett abschaffen, damit die angekommenen Menschen in den Kommunen arbeiten können.
Das Ergebnis der AfD bezeichnet die Grünen-Chefin als "schockierend." Nun müsse sich jede demokratische Partei fragen: "Was können wir tun, um zu verhindern, dass sowas in Zukunft immer häufiger passiert? Natürlich auch mit Blick auf die Wahlen im nächsten Jahr", so Lang.