Ein Frau wirft ihren Stimmzettel in die Wahlurne.
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Interview - Politologe rechnet mit "neuen Reibereien" in der Ampel

Die Wahlergebnisse in Bayern und Hessen sind vor allem für die Ampelkoalition bitter: SPD, Grüne und FDP haben deutlich an Stimmen verloren. Das werde eher nicht zu einem stärkeren Zusammenhalt der Bundesregierung führen, sondern zu weiteren Konflikten, meint Politikwissenschaftler Wolfgang Schroeder.

Vor allem Bundesinnenministerin Nancy Faeser, die als Spitzenkandidatin der SPD in die Landtagswahl in Hessen gegangen war, sei "sehr gezeichnet" durch ihre Wahlniederlage, sagt Politologe Wolfgang Schroeder von der Universität Kassel. "Sie hat in der inhaltlichen Frage der Migrationspolitik keine wirklich gute Figur abgegeben." Es werde für Faeser nun schwierig, in Berlin so weiterzumachen wie bisher.

Er rechne nach den schlechten Wahlergebnissen mit neuen Reibereien in der Bundesregierung. "Das kann man bei der FDP ziemlich klar sehen", so Schroeder. "Die hat sich doch im Laufe der Zeit stark abgekoppelt von den Landesparteien." Auch wenn diese bei Landtagswahlen verloren hätten, habe das nicht dazu geführt, dass "die FDP in der Regierung einen kooperativeren Stil gesucht hat".

Die Grünen seien insgesamt in einer schwierigen Lage, erklärt der Politikwissenschaftler. Sie würden einerseits ihre klaren ökologischen Ziele verfolgen und andererseits müssten sie Zugeständnisse bei Themen machen, "wo die Bevölkerung deutlich macht, dass ein 'weiter so' nicht geht". "Das ist für die Grünen natürlich ein innerer Sprengsatz", so Schroeder. Sie liefen nun Gefahr, zum "Bettvorleger dieser Regierung" zu werden.

Hintergrund

Ergebnis der Landtagswahlen in Bayern

Bei den Landtagswahlen in Bayern hat sich die CSU durchgesetzt.

Nach dem vorläufigen amtlichen Ergebnis konnte die Partei von Ministerpräsident Söder 37 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Das ist ihr schlechtestes Ergebnis seit 70 Jahren. Auf Platz zwei kommen die Freien Wähler mit 15,8 Prozent, gefolgt von der AfD mit 14,6 Prozent und den Grünen mit 14,4 Prozent. Die SPD liegt bei 8,4 Prozent, die FDP scheitert mit 3 Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde.

Die Wahlbeteiligung gab die Landeswahlleitung mit 73,3 Prozent an.

Heute wollen CSU und Freie Wähler zunächst getrennt über das weitere Vorgehen beraten.

Ergebnis der Landtagswahlen in Hessen

Die CDU in Hessen hat die Landtagswahl nach Auszählung aller Stimmen mit 34,6 Prozent deutlich gewonnen.

Wie aus dem Internetportal des hessischen Wahlleiters hervorgeht, landete die AfD mit 18,4 Prozent auf Platz zwei. Die SPD liegt bei 15,1, die Grünen erreichten 14,8 Prozent. Die FDP schafft mit 5 Prozent den Wiedereinzug in den Landtag. Linke und Freie Wähler scheiterten mit 3,1 Prozent beziehungsweise 3,5 Prozent klar an der Fünf-Prozent-Hürde.

Die Wahlbeteiligung lag bei 66,0 Prozent.

Ministerpräsident Rhein will mit SPD und Grünen sondieren, aber auch mit den Liberalen sprechen.

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