Interview - WTO zu US-Zollpolitik: Im Rest der Welt hat regelbasierter Handel Bestand
Die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump beeinträchtigt den internationalen Handel massiv. WTO-Chefökonom Ralph Ossa betont dennoch, ein Großteil des Welthandels werde weiter durch die Welthandelsorganisation abgebildet.
Der Weltgüterhandel wird laut WTO-Prognose in diesem Jahr um 0,2 Prozent fallen, sagt Ralph Ossa, Chefökonom der Welthandelsorganisation (WTO). Das sei 3 Prozentpunkte weniger, als wenn es die neuen US-Zölle nicht gegeben hätte.
Die WTO gehe zudem davon aus, dass Nordamerika 1,6 Prozentpunkte an Wachstum verlieren werde. Mit Bilck auf die US-Zollpoltik sagt er: "Eine besonders wirtschaftsfreundliche Idee ist es zumindest kurzfristig nicht."
Außerdem erklärt Ossa: "Handelskonflikte, Handelskriege kennen am Ende keine Gewinner." Der Unterschied zwischen den USA und China sei, dass das asiatische Land die extrem hohen Zölle nur auf die USA erhebt, die USA hingegen insgesamt ihre Zölle erhöht haben.
Ossa: Länder sind im Austausch
Wichtig sei es zudem, im Rest der Welt dafür zu sorgen, dass der regelbasierte Welthandel bestehen bleibt, so der Ökonom. In der Welthandelsorganisation seien die Länder im Austausch. Ossa geht davon aus, dass versucht wird auch auf Umleitungseffekte eine kooperative Lösung zu finden.
Ein Großteil des Welthandels - etwa 74 Prozent - werde noch immer unter den vergünstigte Zöllen der WTO abgebildet. "Die WTO ist nach wie vor der Grundpfeiler des internationalen Handels", so Ossa.