Interview - Hakverdi (SPD): Müssen uns auf längeren Handelskonflikt einstellen
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Metin Hakverdi glaubt nicht, dass der Handelskonflikt mit den USA schnell gelöst werden kann. Dafür handele Trump zu erratisch und chaotisch.
US-Präsident Donald Trump hat den Vorschlag der Europäischen Union abgelehnt, gegenseitig keine Zölle auf Industriegüter zu erheben. Dieses Angebot reiche nicht aus, um das Handelsdefizit der USA gegenüber der EU auszugleichen. Die EU bereitet währenddessen eine Reihe von Gegenmaßnahmen vor.
Hakverdi: Trump handelt erratisch
Metin Hakverdi ist SPD-Bundestagsabgeordneter und gehört zu den Transatlantikern im Bundestag. "So wie die meisten anderen" verstehe auch er die Handlungen des Weißen Hauses nicht. "Protektionismus oder Isolationismus ganz grundsätzlich war schon immer Teil der amerikanischen DNA, aber einen so erratisch handelnden Präsidenten im Weißen Haus – nein."
Hakverdi widerspricht der Klage Trumps, die EU kaufe nichts von den USA: "Wir kaufen ganz viel Digital Services" – sprich: Wir nutzen Facebook, Instagram und andere Software aus den USA. Um die deutsch-amerikanische Freundschaft macht er sich auch keine Gedanken, das Problem läge einzig im Weißen Haus, nicht in der amerikanischen Gesellschaft.
SPD-Politiker: Konflikt wird nicht nächstes Wochenende vorbei sein
Der Protektionismus, um die eigene Industrie zu schützen, sei ein altes Argument, so der SPD-Politiker. "Aber in dieser Form, allen gleichzeitig den Handelskrieg zu erklären auf der Welt, […] ist zum Scheitern verurteilt. Wir sind uns über die Ziele von Trump nicht im Klaren und die Methode ist auf jeden Fall chaotisch. Vielleicht ist das ja auch nur das eigene Prinzip: Chaos zu verbreiten. Aber auch das hört sich sehr irrational an."
Die Schwierigkeit sei, nicht zu wissen, was Trump wirklich wolle, so Hakverdi. Nur eines steht für ihn fest: "Wir müssen uns auf einen längeren Handelskonflikt mit den USA einstellen, das wird nicht nächstes Wochenende vorbei sein, das wird auch nicht vorbei sein, wenn wir eine neue Regierung haben. Das wird noch einige Zeit andauern."