Interview - Meyer (FDP): Haben im Wahlkampf nie richtig Tritt bekommen
Die FDP wird im neuen Bundestag nicht vertreten sein. Parteichef Christian Lindner hat bereits seinen Rückzug angekündigt. Der Berliner Landesvorsitzende Christoph Meyer sagt, man wolle jetzt mit der Neuaufstellung beginnen.
Gerade einmal 4,3 Prozent hat die FDP laut vorläufigem Ergebnis bei der Bundestagswahl bekommen - sieben Punkte weniger als noch 2021. Damit scheidet die Partei aus dem Bundestag aus. Der Berliner Landesvorsitzende Christoph Meyer sagt, jetzt müsse man in der Partei mit der Analyse und der Neuaufstellung beginnen. Aus seiner Sicht hat die FDP im Wahlkampf "nie richtig Tritt bekommen". Mit den Themen wie Wirtschaft und Migration sei die Partei nicht so verfangen, wie man sich das gewünscht habe.
Das Platzenlassen der Ampel-Koalition hält Meyer indes nicht für einen Fehler. Im Gegenteil sei vielleicht sogar ein früherer Ausstieg besser gewesen, meint er. Viele Menschen aus dem Wählerpotential der FDP hätten mit der Ampel gefremdelt. Im Herbst 2021 sei diese allerdings die einzig mögliche Regierungskonstellation gewesen. "Da sind drei Partner aufeinandergestoßen, die halt diametral unterschiedliche Programmsätze haben."
Meyer: Strebe nicht in die Spitze der Bundespartei
Nach der Wahlniederlage hat Parteichef Christian Lindner bereits seinen Rückzug angekündigt. Die neue Parteispitze soll auf dem FDP-Bundesparteitag im Mai gewählt werden. Christoph Meyer will seinen Hut nicht in den Ring werfen: "Ich strebe nicht in die Spitze der Bundespartei." Es gebe aber eine Reihe von Persönlichkeiten, die das Amt übernehmen könnten.
Die Europaabgeordnete Marie Agnes Strack-Zimmermann und der Bundestagsabgeordnete Wolfgang Kubicki haben bereits gesagt, dass sie erwägen, für den Vorsitz zu kandidieren. Meyer hält zudem den bisherigen Fraktionschef Christian Dürr für denkbar. Darüber werde man jetzt intern beraten. "Wir werden uns in dieser Frage nicht auseinanderdividieren lassen. Am Ende geht es darum, dass wir ein starkes Team präsentieren, das die nächsten vier Jahre außerparlamentarische Opposition bestehen kann, aber auch die Landtagswahlen, die auf dem Weg dahin sind, mit begleiten kann."