Interview - Aust (AfD): "Hoffen auf Zusammenarbeit auf Augenhöhe"
Die AfD ist in Deutschland die Gewinnerin der Europawahl: Laut dem vorläufigen amtlichen Endergebnis kommt sie bundesweit auf Platz zwei - mit knapp 16 Prozent. Dieser Erfolg sei auch dem "tollen Wahlkampf" der vielen ehrenamtlichen Mitglieder zu verdanken, sagt AfD-Europakandidat René Aust.
Der Thüringer AfD-Politiker René Aust ist die Nummer drei auf der Liste der Europa-Spitzenkandidaten der Partei und wird im Juli ins Europaparlament einziehen. Gegen die beiden anderen Spitzenkandidaten, Maximilian Krah und Petr Bystron, wird unter anderem wegen des Verdachts auf Bestechlichkeit ermittelt - und die Partei hatte entschieden, dass sie nicht mehr im Zusammenhang mit der Europawahl auftreten sollen.
Dennoch würden beide ihr Mandat fürs Europaparlament nun annehmen, sagt Aust. "Es gilt ja auch die Unschuldsvermutung", betont er. "Insofern werden wir erst mal zusammenarbeiten." Ob er selbst die Führung der AfD-Delegation im Parlament übernehmen wird, ließ Aust offen. Das werde die Delegation in ihren Sitzungen entscheiden.
Aust: Wären starker Partner für Rassemblement National
Der Ausschluss der AfD aus der Rechtsaußen-Fraktion "Identität und Demokratie" (ID) im Europaparlament stellt aus Austs Sicht kein Problem dar. "Immerhin sind wir doch auch 15 Abgeordnete in diesem EU-Parlament", so der Thüringer AfD-Landtagsabgeordnete. "Es werden sich im Laufe dieser Woche Gespräche ergeben und dann sind wir ganz hoffnungsvoll, dass die Arbeit auch auf Augenhöhe wieder fortgesetzt werden kann."
Es sei erfreulich, dass der Rassemblement National in Frankreich die Wahl gewonnen habe. Allerdings könne die Partei auch nicht allein aus eigener Stärke heraus eine Fraktion bilden, sondern es müssten sich Delegationen zusammenschließen, sagt Aust. "Deswegen ist es natürlich auch vorteilhaft für den Rassemblement National, sich Partner zu suchen. Und wir sind einer der stärksten möglichen Partner, die man in diesem Parlament überhaupt haben kann."