Interview - Wirtschaftsweise Grimm: "Langfristig tragfähige Staatsfinanzen sind wichtig"
Die Ampelkoalition ringt hinter verschlossenen Türen um Wege aus dem Milliardenloch im Haushalt. Die Wirtschaftsprofessorin Veronika Grimm warnt vor einer Aufhebung der Schuldenbremse. Die deutschen Schuldenregeln sollten aus Sicht der Wirtschaftsweisen wirksam bleiben.
Nach Meinung der Wirtschaftsprofessorin Veronika Grimm sollte die Bundesregierung auch in der aktuellen Haushaltskrise weiter sparen und an der Schuldenbremse festhalten. Man dürfe jetzt nicht in einen Subventionswettlauf eintreten, so die Wirtschaftsweise, die den Lehrstuhl für Volkswirtschaftlehre an der Universität in Nürnberg leitet.
"Die weltpolitische Lage ist angespannt"
Deutschland brauche für künftige Krisen einen Finanzpuffer, sagt Grimm: "Langfristig tragfähige Staatsfinanzen sind wichtig." Auch mit Blick auf die Zukunft: "Die weltpolitische Lage ist angespannt." Krisen in der Welt werden sich aus Grimms Sicht häufen. Ein "gewisser fiskalischer Spielraum" sei deshalb notwendig. "Den dürfen wir uns jetzt auch nicht verspielen."
Haushaltsplan weiter unklar
Die Bundesregierung kommt an diesem Mittwoch zu einer Kabinettssitzung zusammen. Unklar ist, ob die Ministerrunde auch über den Haushalt für das kommende Jahr beraten wird. Das Spitzentreffen von Kanzler Olaf Scholz (SPD), Wirtschaftminister Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) am Dienstag habe wenig Bewegung gebracht, hieß es aus Koalitionskreisen.