Interview - Ärzte ohne Grenzen: Zugang zum Gazastreifen "überlebenswichtig"
Im Gazastreifen fehlt es an Nahrung und Wasser. Auch die Ressourcen für die medizinische Versorgung nehmen ab, bestätigt Christian Katzer von Ärzte ohne Grenzen. Die derzeitige Abschottung bedeute, dass man keinen Nachschub bekomme - obwohl die Menschen in der Region diesen dringend bräuchten.
In den kommenden Tagen könnten die ersten Hilfslieferungen über den Grenzübergang Rafah in Ägypten im Gazastreifen ankommen. Ein Sprecher des Präsidenten sagte, dass das Land zu einer Öffnung bereit sei. Israels Regierung erklärte, man werde sich den Lieferungen zunächst nicht entgegenstellen. Darauf warteten die Bewohner und Helfer in der Region "extrem", schildert Christian Katzer Geschäftsführer der deutschen Sektion von Ärzte ohne Grenzen die Lage.
Die Ressourcen im Gazastreifen - gerade zur medizinischen Versorgung - würden tagtäglich abnehmen. "So eine Abschottung von einem ganzen Gebiet heißt auch, dass wir gar keinen Nachschub kriegen können." Dabei würden die Krankenhäuser bedingt durch den Krieg wesentlich mehr medizinisches Material und Medikamente verbrauchen. "Deswegen wäre solch ein Zugang extrem überlebenswichtig für ganz viele Menschen, die jetzt Gesundheitsversorgung brauchen."
Katzer: Krankenhäuser als neutrale Orte handhaben
Wichtig sei ebenfalls, medizinische Einrichtungen als geschützt anzusehen, fordert Katzer. Am Dienstag hatte es bei einer Explosion an einem Krankenhaus in Gaza-Stadt mehrere Tote gegeben. Alle am Konflikt Beteiligten dürften sich an solchen Orten nicht militärisch betätigen und sie nicht angreifen - "damit genau dort, wo die Infrastruktur besteht, medizinische Versorgung stattfinden kann". So sei es auch im Völkerrecht festgeschrieben. Krankenhäuser müssten als neutraler Ort gehandhabt werden.