Pro und Contra Direktwahl

Michael Müller beerbt Klaus Wowereit als Regierender Bürgermeister von Berlin. Jenseits der Personalfragen regt sich Kritik am Wahlverfahren. Die rund 17.000 SPD-Mitglieder in Berlin durften bestimmen, wer ans Ruder der Hauptstadt darf - und nicht die Berliner Bürger. Warum? Was spricht für, was gegen mehr Demokratie, wenn es um die Wahl des Regierenden Bürgermeisters geht? Dieser Frage ging Inforadio in dieser Woche nach.

Nachfolge von Klaus Wowereit - Direktwahl des Regierenden Bürgermeisters – Warum nicht?

Klaus Wowereit will nicht mehr - die wichtigste Personalie der Hauptstadt steht zur Disposition. Jan Stöß, Raed Saleh oder Michael Müller – wer Regierender Bürgermeister wird, das entscheiden die rund 17.000 Berliner SPD-Mitglieder. Obwohl derjenige, der sich am Ende durchsetzt, nicht nur die Genossen, sondern rund 3,5 Millionen Menschen regiert. Wäre es nicht fairer, wenn wir alle an die Urnen dürften? Von Anna Corves

Pro Direktwahl

Sollten die Berliner direkt ihren Regierenden Bürgermeister wählen, anstatt die Wowereit-Nachfolge den SPD-Mitgliedern zu überlassen? Ja!, meint Inforadio-CvD Christian Wildt. Denn wenn die Berliner - jenseits von Wahlen zum Abgeordnetenhaus - schon über Wiesen und Wohnungen abstimmen, warum nicht über den Vertreter in Stadt, Land und Erdkreis?

Kontra Direktwahl

Inforadio-Nachrichtenredakteurin Sabine Roth ist gegen eine Direktwahl des Regierenden Bürgermeisters durch die Berliner. Denn was passiert, wenn beispielsweise SPD und Linke eine Koalition bildeten, und das Berliner Volk dann den Spitzenkandidaten der CDU zum Regierenden küren würde?

Dunkle Wolken hängen in Berlin über dem Glasdach des Abgeordnetenhauses. (Bild: dpa)
dpa

Direktwahl - Was sagen die Fraktionen?

Warum geht in brandenburgischen Städten, was in Berlin nicht geht? Während die Oberbürgermeister von Potsdam, Cottbus oder der Stadt Brandenburg direkt von ihren Bürgern gewählt werden, bestimmen in Berlin gut 17.000 SPD-Mitglieder, wer neuer Regierender Bürgermeister und Nachfolger von Klaus Wowereit werden soll. Eine Direktwahl durch alle Berlinerinnen und Berliner ist nicht vorgesehen.