Vis à vis - Chiara Malz: Polizistin bei der "Letzten Generation"
Kaum ein Thema spaltet Berlin so wie die Klima-Proteste der "Letzten Generation". Die Polizei muss fast täglich Aktivisten vom Asphalt ablösen, bei vielen Beamten ist die Stimmung gegenüber der Gruppe gereizt. Die Bundespolizistin Chiara Malz dagegen ist sogar Mitglied bei der Letzten Generation. Wie passt das zusammen? Von Matthias Bertsch
Als Polizistin ist Chiara Malz Ordnungshüterin, als Mitglied der "Letzten Generation" Teil einer Organisation, die die öffentliche Ordnung bewusst stören will. Für die 32-Jährige ist das kein Widerspruch. "Das sind beides gesellschaftliche Gruppen, die sich im besonderen Maße für Gerechtigkeit, für die freiheitlich-demokratische Grundordnung, für Demokratie einsetzen."
Malz: "Ich glaube an die Strategie der Letzten Generation"
Ein entscheidender Moment, der sie bewegt habe, sich der Letzten Generation anzuschließen, sei der Hungerstreik von Aktivisten vor dem Bundestag gewesen, erzählt Malz. Sie habe sich damals ertappt gefühlt. "Weil wir uns festhalten in vielen Systemen, die wir viel zu wenig hinterfragen", sagt Malz. Nach langen Überlegungen sei sie zum selben Schluss gekommen wie die Letzte Generation: "Dass alles, was wir bisher tun, einfach nicht reicht."
Trotz wenig optimistischer Prognosen hofft Malz, dass die Klimawende doch noch gelingt. "Ich glaube an die Strategie der Letzten Generation", betont die Polizistin. "Ich bin mir sicher, dass wir es schaffen können, bis 2030 aus den Fossilen auszusteigen - wir haben die Lösungen dafür, wir haben die Mehrheitsmeinung dafür." Es sei realistisch, die noch bestehenden Probleme bis 2030 zu lösen.