Ein vermummter Fan des FC Hansa Rostock mit einer Pyrofackel in der Hand.
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100 Sekunden Leben - Fußballgewalt muss eine Sportart werden

In mehreren Bundesländern hat es am Dienstag Razzien wegen des Angriffs auf einen Sonderzug mit Fußballfans gegeben. Kolumnistin Doris Anselm hat eine Idee, wie sich die Zahl gewaltbereiter Hooligans in wenigen Monaten halbieren lässt.

Sie wollen es? Sie kriegen es. Fußball-Hooligans sind nicht zimperlich, und seit Jahren drückt sich die Öffentlichkeit um eine zivilisierte Lösung des Themas herum. Im Januar erst gab sich der Berliner Senat spendabel: Och nööö, Danke, wir wollen das Geld für die Polizeieinsätze im Fußball gar nicht zurück! Neeein, auch nicht von den finanzstärksten Clubs! Nicht mal, wenn das Bundesverfassungsgericht uns praktisch dazu anstupst.

Okay. Aber dann wird das Problem jetzt bitte auf die ruppige Art gelöst: Fußballgewalt muss endlich eine eigene Sportart werden! Und dafür muss es Räume geben! Die Raum-Situation ist bislang prekär. Eine Sprecherin der Bundespolizei sagte: "Bahnstrecken sind kein Ort, an dem man sich zu Massenschlägereien verabredet." Sehr richtig. Die Schlägerei muss anderswo stattfinden.

Mixed Martial Fußballgewalt

 

Deshalb fordere ich, dass die betroffenen Vereine jeweils am Tag vor der kritischen Partie ihr Spielfeld öffnen für die neue Sportart "Mixed Martial Fußballgewalt". Auch sollten sie die Hooligans dafür ausstatten. Mit Alkohol und den bevorzugten Sportgeräten: Baseball-Schläger, Schreckschuss-Pistolen, Messer, Steine, Übungs-Handgranaten (Sponsoren finden sich bestimmt). Die Tribute von Panem, nur mit Bier.

Dann noch eine Notarzt-Verzichts-Erklärung unterschreiben, und schon geht‘s im Kessel auf Leben und Tod. Wie im alten Rom. Genau das wollen diese Typen, und wir Anderen können in Ruhe Zugfahren. So dürfte sich die Zahl gewalttätiger Fußballfans innerhalb von Monaten halbieren. Und nach ein paar Jahren treffen dann die letzten drei Hools von Rot-Weiß Essen auf die letzten fünf von Hansa Rostock.

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