Stau auf der Autobahn A115 (Avus) in Richtung Berlin.
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Interview - Verkehrsclub warnt vor Verstopfung von Wohngebieten

Die Sperrung der A100-Ringbahnbrücke und der BVG-Streik haben in Berlin für Verkehrschaos gesorgt. Die Verkehrspläne des Senats gingen komplett in die falsche Richtung, sagt Heiner von Marschall vom Verkehrsclub Deutschland (VCD).

Keine U-Bahnen, Busse oder Trams, dafür zahlreiche Baustellen im Stadtgebiet, und nun noch die Sperrung der A100-Ringbahnbrücke - das alles hat in der vergangenen Woche in Berlin für Verkehrschaos gesorgt.

Für Heiner von Marschall, Landesvorsitzender des Verkehrsclubs Deutschland Nordost, ist nicht nur problematisch, dass die Menschen lange brauchen, um ans Ziel zu kommen. Wenn Straßen bis in Wohnviertel hinein völlig verstopft seien, sei das eine Gefahr, betont der Experte. Wenn etwa ein Feuer ausbreche, ein Unfall passiere oder jemand verletzt werde, kämen auch Feuerwehr, Polizei und Rettungskräfte nicht mehr durch.

VCD: Radwege sind auch Wege für Einsatzfahrzeuge

 

Von Marschall kritisiert die Vorschläge von Innensenatorin Iris Spranger (SPD), Poller und Radwege abzubauen. "Das halten wir genau für den falschen Weg", so der VCD-Landesvorsitzende. Einerseits bräuchten schwächere Verkehrsteilnehmer wie Kinder und Ältere einen geschützten Raum. "Und nebenbei gesagt: Ein breiter Radweg ist auch ein Weg für Einsatzfahrzeuge", sagt von Marschall.

Der Verkehr müsse so gut wie möglich aus den Wohnvierteln herausgehalten werden, fordert der Experte. Den rund 300.000 Pendlern, die täglich nach Berlin pendeln, empfiehlt von Marschall, S-Bahnen und Regionalzüge zu nutzen. "Im Kern geht es darum, wie komme ich am bequemsten und schnellsten an mein Ziel." Durch das Verkehrschaos auf den Straßen gewinne der Schienenverkehr an Attraktivität.

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