Interview - Thillaye: Frankreich "positiv überrascht" von Deutschland
Die EU rüstet kräftig auf. Dabei zeigt sich auch Deutschland engagiert - zur positiven Überraschung im Nachbarland Frankreich, sagt die deutsch-französische Politikerin Sabine Thillaye.
Einen Waffenstillstand in der Ukraine absichern - das ist Ziel eines hochrangigen Treffens von Militärvertretern aus 30 Ländern am Dienstag in Paris. Die französische Regierung treibt zusammen mit den Briten ihre Pläne voran, Verbündete zu suchen für ihren Plan, eine internationale Truppe in die Ukraine zu schicken.
Mit dabei beim Treffen ist auch der deutsche Generalstabschef - wobei die Franzosen unlängst mehr den Kopf geschüttelt haben über die deutsche Haltung in punkto Verteidigung. Die deutsch-französische Politikerin Sabine Thillaye, die für die Movement democrate in der Nationalversammlung in Paris sitzt, betont die Wichtigkeit der Abstimmung zwischen den beiden Ländern:
"Was brauchen wir an Material, was brauchen wir an Einsatzkräften, wenn wir die Sicherheit in der Ukraine sicherstellen wollen? Gerade natürlich in der Situation, wo man nicht so genau weiß: Wie sind jetzt eigentlich die konkreten Positionen der USA?"
Frankreich will "europäischen Pfeiler" innerhalb der Nato
Dass in Deutschland gerade versucht werde, mit Sondervermögen und gelockerter Schuldenbremse etwas zu bewegen, habe man in Frankreich mit positiver Überraschung zur Kenntnis genommen, so Thillaye. In Frankreich gebe es schon lange den Wunsch, einen unabhängigen "europäischen Pfeiler" innerhalb der Nato aufzustellen. "Da war das Gespräch mit Deutschland natürlich immer sehr schwierig."
Dass es jetzt vorangehe, sei gut. Allerdings müsse jetzt alles sehr schnell gehen, so die französische Politikerin: "Wir können uns viel Zögern nicht mehr leisten."