Eine Gruppe von Bundeswehrsoldaten in Tarnuniform und mit roten Baretten steht während einer Zeremonie mit Gewehren im Anschlag in einer Kaserne.
picture alliance / CHROMORANGE | Michael Bihlmayer
Bild: picture alliance / CHROMORANGE | Michael Bihlmayer Download (mp3, 11 MB)

Interview - Reservistenverband fordert Munition und Wehrpflicht

Der Wehrbericht bescheinigt der Bundeswehr einen Mangel an Ausrüstung und Personal. Auch Patrick Sensburg vom Reservisten-Verband sagt, die Ausstattung reiche nicht für die Landesverteidigung.

Die Wehrbeauftragte des Bundestags, Eva Högl (SPD), hat ihren Jahresbericht 2024 vorgestellt. Demnach gebe es zwar Fortschritte beispielsweise bei der Ausrüstung der Soldaten. Aber das vorhandene Großgerät reiche trotzdem nicht aus. Zudem fehle der Bundeswehr Personal.

Auch der Präsident des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr, Patrick Sensburg, nennt den Personalmangel als größtes Problem. In seinen Augen ist die Bundeswehr "leistungsstark, aber zu wenig. […] Wir haben 30 Jahre an jeder Ecke gespart, wir haben die Bundeswehr kontinuierlich verkleinert. […] Sie ist gut ausgebildet und das, was sie hat, ist eine gute Ausrüstung. Nur für die Landesverteidigung reicht das eben in der Masse, in der Menge nicht."

Sensburg: "Brauchen eine Zivilgesellschaft, die an Waffen ausgebildet ist"

Unstrittig sei für Sensburg, dass man die Bundeswehr deutlich besser ausstatten müsse: "Das fängt bei der Munition an, die überhaupt nicht lange hält. Da erfüllen wir weder die Nato-Vorgaben, noch sind wir verteidigungsfähig." Aber nicht nur Verbrauchsgüter fehlten: "Wenn ich von einem Fahrzeug, von einer Waffe, nur sehr wenige habe, dann darf auch keins ausfallen. Wenn ich also früher 3000 Marder hab, dann darf auch im Manöver mal einer ausfallen. Wenn man jetzt nur noch 300 Puma hat, dann darf natürlich keiner mehr ausfallen - und so gilt das für alles Gerät."

Um dem Personalmangel entgegenzuwirken, komme man um eine Wehrpflicht nicht herum, meint der Reservistenverbands-Chef: "Es gibt viele, die wollen gar nichts mit der Bundeswehr zu tun haben, die wollen vielleicht Architekt, Bäcker oder Schreiner werden, was ich nachvollziehen kann. Aber wir brauchen eine Zivilgesellschaft, die an Waffen ausgebildet ist, um im Falle der Landesverteidigung wehrfähig zu sein."

Auch auf rbb24inforadio.de