Interview - Experte über Sondierungen: Befindlichkeiten werden zweitrangig
Von einer "offenen und konstruktiven Atmosphäre" sprachen die Generalsekretäre der Unionsparteien und der SPD nach der ersten Sondierungsrunde. Politikwissenschaftler Gero Neugebauer geht davon aus, dass eine Regierungsbildung gelingt.
Schneller als erwartet haben sich Union und SPD zu ersten Sondierungsgesprächen getroffen. Schon fünf Tage nach der Bundestagswahl setzten sich beide Seiten zusammen. Die Beratungen über eine mögliche Koalition sollen in der kommenden Woche fortgesetzt werden.
Politikwissenschaftler Gero Neugebauer von der FU Berlin sagt, es brauche bald eine neue Regierung. Auch angesichts der Situation in den USA könne Deutschland es sich nicht leisten, im Abseits zu stehen. Der Experte ist optimistisch, dass Union und SPD zusammenkommen. Andernfalls bliebe schließlich nur der "Schritt in den Abgrund, der Neuwahl heißt". Beide Seiten müssten eingestehen, dass es unterschiedliche Formen politischer Kultur gebe. Danach würden aber die "Befindlichkeiten zweitrangig werden, sondern die Notwendigkeiten nach vorne gerückt werden".
Neugebauer: SPD will sich handlungsfähig präsentieren
Gerade die SPD müsse noch viel aufarbeiten und an einer Erneuerung arbeiten - auch personell. Parteichef Lars Klingbeil habe in der aktuellen Situation aber nicht anders gekonnt, als auch den Fraktionsvorsitz zu übernehmen, meint Neugebauer. Für die Partei sei es wichtig gewesen, sich handlungsfähig zu präsentieren.