ATACMS System
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Interview - Militärexperte: Bidens Erlaubnis kein Duchbruch für Ukraine

US-Präsident Biden hat der Ukraine laut Medienberichten sein Einverständnis für Angriffe tief in Russland gegeben. Der Militärexperte Franz-Stefan Gady glaubt nicht, dass das großen Erfolg bringt.

Bis zum Amtsantritt von Donald Trump will der scheidende US-Präsident Joe Biden noch sein politisches Erbe absichern. Jetzt soll er laut "New York Times" der Ukraine erlaubt haben, Raketen des ATACMS-Artilleriesystems mit einer Reichweite von rund 350 km gegen Russland einzusetzen. Mit welchen Folgen?

Der Militärexperte Franz-Stefan Gady vom britischen "Internationale Institute for Strategic Studies" in London hat das Buch "Die Rückkehr des Krieges" geschrieben. Er glaubt, dass nordkoreanische Truppen im Raum Kursk das erste Ziel der Ukraine wären. "Es scheint nicht so, dass das jetzt die Erlaubnis ist, wirklich weiter Ziele in Russland über den Raum Kursk hinausgehend anzugreifen."

Deutsches Nein zu Taurus-Lieferungen rein politische Entscheidung

Kiew möchte mit den Raketen auch russische Militärflughäfen angreifen. Das sei durchaus möglich, solange sie in Reichweite seien, sagt Gady. Russland habe sich allerdings seit dem Sommer 2022 auf solche Angriffe vorbereitet und die Flugplätze deswegen nach hinten verlegt. "Ich glaube, der Einsatz von diesen Waffen werden nicht den erwünschten großen Durchbruch, bzw. militärischen Erfolg haben."

Deutschland weigert sich weiterhin, Taurus-Systeme an die Ukraine zu liefern. Gady meint, das sein eine rein politische Entscheidung: "Aus militärischer Perspektive ist der Impact dieser Systeme auf dem Gefechtsfeld wahrscheinlich gering. […] Auf der anderen Seiten würde das natürlich klar symbolisieren, dass Deutschland alles versucht, um die Ukraine zu unterstützen."

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