Interview - Unternehmer fordern bessere Rahmenbedingungen für Industrie
Vor den beiden Wirtschaftsgipfeln in Berlin fordert Alexander Schirp vom Unternehmerverband Berlin-Brandenburg die Politik auf, nicht nur wieder zu reden, sondern zu handeln.
In Berlin und Brandenburg gibt es am Dienstag Warnstreiks in einigen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie. Im laufenden Tarifstreit fordert die Gewerkschaft IG Metall sieben Prozent mehr Lohn, die Arbeitgeber bieten bislang 3,6 Prozent in zwei Stufen.
Der Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg und des Verbands der Metall- und Elektroindustrie Berlin-Brandenburg, Alexander Schirp, weist darauf hin, dass Lohnerhöhungen kein Allheilmittel seien. Grundsätzlich müssten sich die Rahmenbedingungen für die deutsche Industrie verbessern:
Das Geld ist da - wird aber nicht für den Konsum verwendet
"Es heißt ja gewerkschaftsseitig immer: Die Kaufkraft muss hoch und dann kommt alles wieder in Schwung. Das sehen wir aber nicht, weil die Leute im Moment ihr Geld zusammenhalten. Das Geld ist da, es liegt aber auf Sparkonten oder in Aktienfonds. Es wird nicht für den Konsum verwendet, weil einfach insgesamt eine Riesenunsicherheit da ist – und diese Unsicherheit können auch nicht die Tarifparteien ausräumen. Da bin ich wieder bei den Rahmenbedingungen und bei der Politik."
Schirp: Politik darf nicht nur ein weiteres mal drüber sprechen
Von eben jener Politik fordert Schirp jetzt Taten statt Diskussionen: "Die ganze deutsche Industrie steht schlechter da als die Wettbewerber in anderen europäischen Ländern. Wir haben ganz schwierige Rahmenbedingungen. Wir haben die stärkste Bürokratielast, wir haben hohe Steuern und Abgaben, sehr hohe Energiekosten, demografisch eine schwierige Situation."
Deswegen müsse bei den beiden Wirtschaftsgipfeln in Berlin, die beide am Dienstag stattfinden, mehr passieren, "als dass ein weiteres Mal drüber gesprochen wird."