Dampf und Rauch steigen aus einer Industrieanlage im Chemiepark Wesseling im Vordergrund sind die vorbeiziehenden Rücklichter eines Autos zu sehen.
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Interview - Wansleben (DIHK): Regierung muss endlich handeln

Die deutsche Wirtschaft kommt nicht in Fahrt. Damit sich das ändert, fordert DIHK-Chef Martin Wansleben von der Bundesregierung ein Ende der Diskussionen und eine Konzentration auf ihre Aufgaben.

Gleich zwei konkurrierende Wirtschaftsgipfel finden am Dienstag in Berlin statt. Der Bundeskanzler trifft Industrieverbände und Gewerkschaften. Die FDP hat die anderen großen Wirtschaftsverbände eingeladen, die beim Kanzler nicht dabei sind. Was die Unternehmen hemmt, ist allgemein bekannt: Zu hohe Energiepreise, zu viel Bürokratie, zu viel Regulierung in Deutschland, Fachkräftemangel.

Das beklagt seit Monaten auch Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie und Handelskammertages. Er hat die Hoffnung, dass die Politik den Ernst der Lage erkennt, "dass das Klagen nicht nur der 'Gruß des Kaufmanns' ist, wie Herr Scholz das noch im Frühjahr formuliert hat, sondern dass die Situation jetzt so ernst ist, dass wir gar nicht mehr klagen müssen, sondern die schlechten Zahlen sprechen einfach für sich."

Wansleben: Nicht diskutieren, sondern handeln


Wansleben fordert "first steps first": "Die Bundesregierung muss sich jetzt klar dazu bekennen, dass sie eine Aufgabe hat: Das ist, den Haushalt fürs nächste Jahr zu verabschieden. Im Rahmen dieses Haushaltes gibt es ja eine Wachstumsinitiative, das muss ernsthaft betrieben werden. […] Und fast schon vergessen: den Beschleunigungspakt. […] Wir erwarten von der Bundesregierung, jetzt klar Schritt für Schritt die Aufgaben zu erledigen und nicht für übermorgen irgendwas vor sich hinzutragen."

Der Wirtschaftsvertreter sieht drei Handlungsfelder, die dringend bearbeitet werden müssen: "Wir müssen dringend in der Welt wieder Fuß fassen. […] Das zweite ist: Europa muss dringend aufräumen mit viel zu viel Bürokratie. Ja und hier im Inland geht es richtig los von Innovation, Investition bis Infrastruktur – wir kennen die Themen. Ist ernst – aber jetzt bitte nicht nur rumdiskutieren, klaren Maßnahmenkatalog, berechenbar handeln – nur so kommt man Schritt für Schritt wieder aus dieser Schwierigkeit heraus."

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