Hurrikan Milton aus dem All
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Interview - Latif: Zerstörungskraft der Hurrikans hat zugenommen

Die beiden Hurrikans "Milton" und "Helene" haben in den USA Verwüstungen hinterlassen und Menschenleben gekostet. Klimaforscher Mojib Latif ordnet ein: Nicht die Anzahl der Hurrikans habe zugenommen, aber ihre Zerstörungskraft. Außerdem sagt er: Bei der Klimaerwärmung seien wir auf einem Kurs von 3 Grad.

Hurrikan "Milton" sei ein Hurrikan der höchsten Kategorie fünf gewesen, erklärt Klimaforscher Mojib Latif vom Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung. "Von daher war er sehr, sehr stark. Aber - Gott sei Dank - ist er dann nicht mit dieser Stärke an Land gegangen." An Land sei "Milton" mit Stärke drei gegangen und habe sich dann erwartungsgemäß abgeschwächt.

An Land werden demnach Wirbelstürme gedämpft, weil kein Nachschub vom Wasser kommt, das Verdunsten kann. Dass "Milton" in der gleichen Region kurz nach "Helene" entstanden ist, sei Zufall, betont Latif. Zudem erklärt er: "Wir sehen im Moment nicht, dass sich die Anzahl von Hurrikans verändert hat. Gleichwohl sehen wir schon, dass sich die Zerstörungskraft von Hurrikans verändert hat in den letzten Jahrzehnten."

Hohe Wassertemepraturen führen zu starken Hurrikans und Extremniederschlägen

 

Der Ozeanforscher verweist auf die Erwärmung der Weltmeere, insbesondere habe sich der tropische Atlantik stark erwärmt. Rekordtemperaturen der Meere seien ein "Vorteil für die Hurrikans", denn die brauchen hohe Wassertemperaturen. Vor allem die starken Hurrikans haben laut Latif zugenommen. Denn die seien nicht wegen der Winde so gefährlich, sondern wegen der Regenmassen und der Sturmflut.

Die Auswirkung der erwärmten Meere zeige sich auch in Europa, etwa durch Extremniederschläge wie es sie vor etwa einem Monat gegeben hat. Dies sei darauf zurückzuführen, "dass das Mittelmeer so unglaublich warm ist". Wenn sich dort die Tiefs entwickeln, haben sie laut dem Forscher "mehr Wasser im Gepäck und dann können sie zerstörerisch sein".

Klimaforscher: Bei der Erderwärmung sind wir eher auf Kurs von 3 Grad

 

Der Forscher sei sicher, dass die großen Industrienationen ihre Anstrengungen gegen die Klimawandel verstärken werden, "aber es wird nicht reichen, da bin ich mir ziemlich sicher, die Ziele des Klimaabkommens einzuhalten". Die Erderwärmung von 1,5 Grad "haben wir de facto schon gerissen", das sei aus wissenschaftlicher Sicht klar.

Latif geht davon aus, dass man auch nicht unter 2 Grad bleiben werde. "Dafür ist einfach der Ausstoß von Treibhausgasen in die Atmosphäre weltweit immer noch so hoch". Um das zu erreichen, müsste der Ausstoß kurzfristig auf 0 sinken. Der Forscher sagt: "Wir sind eher so, auf Kurs mit 3 Grad."

Hintergrund

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Der Hurrikan war am Donnerstag über Florida hinweggezogen, fiel aber schwächer aus als befürchtet.

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