Absperrungen stehen gegenüber der Altstadtkulisse Dresden auf den von der Elbe überfluteten Elbwiesen.
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Interview - Forscher: "Wir müssen den zu starken Klimawandel vermeiden"

Brandenburg bereitet sich weiter auf drohende Überschwemmungen vor. Fred Hattermann vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung erklärt, wie die Hochwasser mit dem Klimawandel zusammenhängen.

In den Hochwasser-Gebieten ist die Lage weiter kritisch. Auch in Brandenburg sind Elbe, Neiße und Spree über die Ufer getreten. Die Lage an der Oder wird weiter kritisch beobachtet.

Zwischen der Häufung der Extremwetterereignisse und dem Klimawandel gebe es einen Zusammenhang, sagt Fred Hattermann. Der Forscher am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung ist Leiter der Forschungsgruppe zu Hydro-klimatischen Risiken. Trockenheit und Hochwasser als Folge haben demnach die Modelle schon vor Jahrzehnten gezeigt: "Wir sind also mitten in unseren Szenarien."

Der Ursprung der aktuellen Regenmassen habe sich über dem Mittelmeergebiet gebildet. "Dort waren die Meeresspiegeltemperaturen vier bis fünf Grad höher als sie normal sind." Dadurch habe sich die Atmosphäre sehr stark mit Wasser aufgefüllt.

Wie verheerende Folge von Extremwetterereignissen verhindern?

 

An kleinen Tälern ist laut dem Experten die Vorwarnzeit geringer als an großen Flüssen. "Auf einmal sind die Wassermassen da [...] und sehr schnell ist es überflutet." In der Vorhersage der kurzfristigen Ereignisse müsse man daher noch besser werden, fordert der Experte.

Um Katastrophen zu verhindern, gibt es neben einer besseren Vorwarnung auch technische Maßnahmen. So seien etwa in Brandenburg die Deiche ertüchtigt worden, die Hilfsdienste wie THW, Feuerwehr oder Bundeswehr brauchten entsprechende Geräte und die Betroffenen einen Versicherungsschutz. Zu den "grünen Maßnahmen" gehöre außerdem, dass Flüssen mehr Raum gegeben werden müsse. "Das ist aber begrenzt, weil Deutschland eben sehr stark besiedelt ist."

Klimafolgenforscher: Werden uns Klimawandel nicht mehr anpassen können

 

Zudem helfen Hochwasserkarten einzusehen, ob man in einer gefährdeten Region wohnt. Die Menschen sollten außerdem auf die Warnungen der Behörden achten.

Mit Blick auf die Zukunft sagt Hattermann: "Wir müssen eben den zu starken Klimawandel vermeiden, weil wir können uns dann nicht mehr anpassen." Es werde bei der Anpassung an den Klimawandel viel über Verzicht und Kosten gesprochen. "Aber man gewinnt natürlich auch ganz viel, und das müsste in der Kommunikation viel weiter nach vorne gebracht werden", so der Experte.

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