Interview - THW zu Hochwasser in Brandenburg: Alle müssen vor die Lage kommen
Die Hochwasserlage in mehreren europäischen Ländern ist weiter dramatisch. Auch in Brandenburg drohen Hochwasser. Sebastian Gold vom Technischen Hilfswerk sieht die Region gut vorbereitet. Wichtig sei es, vor die Lage zu kommen.
"Wahrscheinlich rechnen wir Mitte der Woche mit einem Ansteigen der Oder, das macht uns die größte Sorge", sagt Sebastian Gold, Landesbeauftragter beim Technischen Hilfswerk Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt. Zudem habe man die Elbe in Sachsen im Blick.
Wenn es zu Überflutungen kommt, könnte auch der Strom abgeschaltet werden. "Im Moment können wir nicht sagen, das tritt ein. Wir können aber auch nicht sagen: Alles sicher, alles im Griff." Weil der Starkregen nicht direkt in Brandenburg ist, rechne Gold nicht mit Todesfällen in der Region. "Es wäre dramatisch, wenn es bei uns zu Todesfällen käme, dann haben wir und die Bevölkerung was falsch gemacht."
THW: Region gut auf drohende Hochwasserlage vorbereitet
Der THW-Experte sieht die Region auf die drohende Hochwasserlage gut vorbereitet. Schon am Sonntag habe das Hilfswerk mit der Landesregierung und allen Landräten eine Telefonkonferenz gehabt, am Dienstag kommt außerdem in Frankfurt (Oder) der Krisenstab zusammen. "Das Entscheidende ist ja immer, dass wir alle, die Verantwortung tragen, vor die Lage kommen."
Aber auch die Bevölkerung müsse vor die Lage kommen. Gold rät dazu, sich in den Medien zu informieren, ob man vom Hochwasser betroffen ist. In den gefährdeten Gebieten sollten die Menschen zudem in den Kellern nach Wertsachen schauen und sie in Sicherheit bringen.
Warnung: "Allein hat man gegen Wassermassen keine Chance"
Er warnt allerdings davor, in den Keller zu gehen, wenn das Hochwasser da ist: "Wasser ist mächtig. Wenn Wasser im Keller steht und Sie die Tür nicht mehr geöffnet bekommen, dann kann es wirklich schwierig werden." Der Experte erklärt, dass ein Kubikmeter Wasser eine Tonne wiegt: "Das sind Gewalten. Und allein hat man gegen diese Wassermassen keine Chance."
Mit Blick auf den Klimawandel sagt Gold, die Art der Katastrophen mache stutzig: "Diese punktuellen Starkregenereignisse, wo Massen, wo hunderte von Litern kommen, das kennen wir von früher nicht so." Die Erkenntnisse aus vorherigen Hochwassern und durch Fachliteratur fließen in den THW-Umweltschutz mit ein. So werde auch die Ausbildung und die Ausstattung beim THW angepasst. "Und das kostet alles Geld", so Gold.