Ein Junge in Beirut.
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Interview - KAS-Leiter: "Libanon steht am Abgrund"

Der Krieg zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz verschärfe die sozialen Spannungen im Libanon, sagt Michael Bauer (Konrad-Adenauer-Stiftung). Die Hisbollah sei geschwächt, werde aber nicht eliminiert.

"Israel verfolgt im Libanon das Ziel, die militärischen Strukturen der Hisbollah zu zerschlagen", sagt Michael Bauer. Er leitet das Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung in Beirut. Seit dem Sommer arbeitet er aus Sicherheitsgründen von Jordanien aus.

Gerade in den vergangenen zwei Wochen seien eine Reihe von Operationen durchgeführt worden. Unter anderem seien führende Infrastrukturen der schiitischen Hisbollah-Miliz angegriffen sowie Mitglieder der Führungsetage eliminiert worden.

Politische, soziale und humanitäre Folgen der Eskalation dramatisch für Zivilbevölkerung

 

Nun hat die israelische Armee eine Bodenoffensive begonnen. "Es kann natürlich nicht ausgeschlossen werden, dass das eine größere und umfassendere Offensive werden wird", so Bauer. Die politischen, sozialen und humanitären Folgen der Eskalation seien für die Zivilbevölkerung dramatisch.

Das Land habe keine Ressourcen, um die Binnenflüchtlinge zu versorgen. Außerdem würden soziale Spannungen im Land verstärkt. "Libanon steht zweifelslos am Abgrund", sagt der Leiter des KAS-Büros in Beirut. Die Hisbollah sei zwar militärisch geschwächt. Das bedeute aber nicht, dass die Organisation eliminiert wird, so Bauer.

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