Interview - Sicherheitsexperte: Pager mit Sprengstoff manipuliert
Am Dienstag sind im Libanon Tausende Pager explodiert. Hans-Wilhelm Dünn vom Cyber-Sicherheitsrat Deutschland e.V. sagt: Das braucht sehr viel Vorbereitung. Mit herkömmlichen Akkus wäre der Anschlag unmöglich.
Pager erlauben die Kommunikation auf einer eigenen Funkfrequenz; sie eigenen sich also gut, um anonym Anweisungen an eine große Personenzahl zu übermitteln. Wohl auch deshalb wurden solche Pager in großer Stückzahl an Mitglieder der Hisbollah-Miliz im Libanon verteilt.
Am Dienstag wurde das der Terrormiliz und dutzenden Zivilisten zum Verhängnis: Tausende Geräte explodierten nahezu zeitgleich, zwölf Menschen starben und 2.800 weitere wurden verletzt.
Akkus allein können nicht explodieren
Der Experte für Cybersicherheit, Hans-Wilhelm Dünn erklärt, damit das möglich ist, müsse man tief in die Lieferkette eindringen: "Eine Batterie kann sich zwar erhitzen, aber hier wurden mit viel Zeit und Geld Vorbereitungen getroffen", so Dünn. Denn nur mit zusätzlichem Sprengstoff im Akku könnte dieser tatsächlich zur Explosion gebracht werden.
Wer hinter dem Anschlag steckt, ist bisher nicht bekannt. Die Hisbollah macht Israel verantwortlich. "Es liegt nahe, dass ein Nachrichtendienst dort die Finger mit im Spiel hat", sagt Dünn. Für die Dienste sei so eine Aktion auch eine Demonstration ihrer Fähigkeiten.