Interview - IG Metall: Kahlschlag bei VW ist keine Zukunft
Die Tarifverhandlungen zwischen VW und der IG Metall starten am Mittwoch in Hannover. Verhandlungsführer Thorsten Gröger sagt, die Gewerkschaft fordere, dass der kriselnde Autobauer seine Beschäftigten nicht im Stich lässt und ein Konzept vorlegt.
Der Verhandlungsführer der IG Metall, Thorsten Gröger, zeigt sich vor Beginn der Tarifverhandlungen bei Volkswagen empört über das Vorgehen des Managements. VW hat einen Sparkurs angekündigt und die seit mehr als 30 Jahren gültige Beschäftigungssicherung aufgekündigt, die betriebsbedingte Kündigungen ausschloss.
"Wir erwarten, dass (…) VW uns erstmal eine ordentliche wirtschaftliche Begründung vorlegt, warum man diese Vorgehenswiese gewählt hat", sagt Gröger. Die Tarifverträge zur Beschäftigungssicherung hätten nicht nur die Mitarbeiter abgesichert, sondern auch für Erfolg und Wachstum beim Konzern beigetragen. "Genau an dieses erfolgreiche System legt das Management jetzt die Axt an."
IG Metall: Keine Massenentlassungen mit uns
Es habe in der Vergangenheit "krasse Fehlentscheidungen und Fehleinschätzungen" des Managements gegeben. Als Beispiele nannte Gröger den Dieselskandal oder den verspäteten Einstieg in die Elektromobilität. Dort dürfe man die Investitionen nun nicht in Frage stellen. Auch frage er sich, wo eigentlich der Beitrag der Aktionäre bleibe.
Der IG-Metall-Verhandlungsführer betont, Standortschließungen und Massenentlassungen seien mit seiner Gewerkschaft nicht zu machen. "Wir erwarten ein tragfähiges Zukunftskonzept für alle Standorte, weil Kahlschlag keine Zukunft ist."
In Richtung Politik fordert Gröger, dass sie verlässliche Rahmenbedingungen schafft. Der Zick-Zack-Kurs bei der E-Mobilität habe die Verbraucher verunsichert. Wünschenswert wäre auch ein Konjunkturprogramm, fokussiert auf die Elektromobilität.