Viele Neuwagen stehen auf einem Hafengelände zur Auslieferung bereit.
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Interview - Ökonom: Falsche Strategie bei der Autoindustrie

Das Geschäftsklima in der deutschen Autoindustrie hat sich im August weiter verschlechtert. Das geht aus Daten des Münchner Ifo-Instituts hervor. Die schwächelnde Konjunktur ist dabei nur ein Grund, sagt Ifo-Ökonom Oliver Falck.

Der Volkswagen-Konzern hat ein härteres Sparpaket bei seiner Kernmarke VW angekündigt. Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen sind nicht mehr ausgeschlossen. Die Stimmung in der Autoindustrie sei insgesamt schlecht, sagt Oliver Falck vom Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung in München.

Die Geschäftserwartungen der Unternehmen seien nach aktuellen Zahlen des Instituts noch einmal gesunken. Grund seien zum einen fehlende Aufträge - sowohl im Inland als auch aus dem Ausland. In vielen Ländern Europas schwächele die Konjunktur. "Gerade die in Deutschland produzierten Autos gehen ins europäische Ausland und da sieht es nicht so rosig aus, und bei uns auch nicht."

Experte: Weniger Personal für E-Autos benötigt

 

Doch nicht nur die Konjunktur sei schuld an der Krise, so Falck. Die Autoindustrie in Deutschland sei zu lange zweigleisig gefahren, habe neben der Entwicklung von Elektroautos auch noch viel Ressourcen in Fahrzeuge mit Verbrenner-Motor gesteckt - anders als in anderen Ländern. "Diese Doppelstruktur erklärt (…) zu einem gewissen Teil die Produktivitätsschwäche, die wir in der Automobilbranche einfach beobachten, weil wir einfach da noch nicht die Stückzahlen bei den Elektroautos haben."

Hinzu komme, dass bei der Fertigung von Elektroautos nicht so viel Personal benötigt werde wie bei Verbrennern, weil die Konstruktion einfacher sei.