Interview - VDA: Automobilbranche steckt in Transformation
Der deutsche Autobauer VW steckt in der Krise. VDA-Präsidentin Hildegard Müller spricht über die aktuelle Lage der Automobilbranche. Die Nachfrage nach neuen Autos sei gering, die Produktionskosten seien hoch.
Gerade sorgt Volkswagen für Schlagzeilen: Europas größter Autobauer hat einen schärferen Sparkurs bei der Kernmarke VW angekündigt - Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen sind nicht mehr ausgeschlossen.
"Die deutsche Autoindustrie ist in einer großen Transformation, die sie erheblich fordert auf dem Weg zur klimaneutralen Mobilität", sagt Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA). Gleichzeitig seien die Auftragseingänge schlecht und die Produktionskosten hoch. Müller spricht von Deutschland als teurem Standort im internationalen Vergleich. So gebe es hohe Energie- und Bürokratiekosten.
VDA: Autoanschaffung ist hohe Investitionsentscheidung
Die Nachfrage in Europa und in Deutschland schwächelt. Zudem habe der Stopp der Umweltprämie für Elektroautos viele Kunden verunsichert. Für Konsumenten sei die Anschaffung eines Autos eine hohe Investitionsentscheidung, so Müller. "Und da überlegt man sich: Brauch ich das Auto jetzt? Kann ich noch ein bisschen warten?" Zudem gebe es in Europa eine Marktsättigung. Viele haben schon ein Auto - ein neues sei eine Ersatzinvestition.
Laut Müller wollen die Autokonzerne rund 400 Milliarden Euro in den nächsten vier Jahren in die klimaneutrale Mobilität und neue Werke investieren, die Frage sei nur, ob sie das noch in Deutschland tun.
Bessere Zusammenarbeit bei Umstellung auf E-Mobilität
Bei der E-Mobilität spiele neben der Anschaffung auch die Ladeinfrastruktur eine Rolle. Müller spricht von einem komplexen System der Veränderung: "Und da müssen wir branchenübergreifend besser zusammenarbeiten. Schneller werden. Stromnetze ausbauen, Wasserstofftankstellen ausbauen." Da viele in Mietwohnungen wohnen, stelle sich die praktische Frage, wo die Menschen einen Wagen aufladen können.
Die Branche stecke in einer Transformation mit hohen Innovationsinvestitionen, "und eben noch nicht der Nachfrage und den Absatzmärkten. Und das macht die Lage einfach kompliziert", so Müller.