Die Grünen-Parteivorsitzenden Ricarda Lang und Omid Nouripour sprechen bei einer Pressekonferenz.
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Interview - Politologe: Personal-Tausch allein reicht nicht

Nach den jüngsten Wahlniederlagen hat die Bundesspitze der Grünen um Ricarda Lang und Omid Nouripour ihren Rücktritt angekündigt. Nur das Personal austauschen, reiche nicht, sagt der Politologe Uwe Jun.

Die Grünen-Vorsitzenden Ricarda Lang und Omid Nouripour treten nach den jüngsten Wahlniederlagen ab. Die Partei muss sich neu aufstellen. Das könne eine Chance sein, sagt Uwe Jun, Politikwissenschaftler an der Universität Trier. Aber nur die Personen auszutauschen, sei nicht genug, um wieder mehr Akzeptanz bei den Wählerinnen und Wählern zu bekommen. Die Grünen müssten sich auch inhaltlich neu positionieren.

Die Partei habe mit ihrer Politik die Bevölkerung überrumpelt. Zwar sei diese generell bereit, Klimaschutzmaßnahmen mitzutragen. Aber wenn es an die finanziellen Ressourcen der Bürger gehe und ihr Lebenswandel in Frage gestellt werde, dann würden viele nicht mehr mitgehen. Vielen sei es zu schnell gegangen und sie fühlten sich überfordert.

Gerade nach dem sogenannten Heizungsgesetz sei die Zustimmung für die Grünen deutlich zurückgegangen. "Das Gebäudeenergiegesetz hat dann ja auch zunächst den Eindruck erweckt, als wären auch Verbote darin, was nun Gas- und Ölheizungen betrifft", so Jun. Das sei dann zum Teil korrigiert worden. Aber letztendlich sei der Eindruck haften geblieben, dass es sich bei den Grünen um eine Partei handele, die Vorschriften mache.

Die Grünen müssten nun ihre Inhalte anpassen und ihre Außendarstellung ändern.

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