Interview - Hofreiter (Grüne): Wir sind nicht die Hauptgegner der Union
Wie schon in Thüringen haben die Grünen nun auch in Brandenburg den Einzug in den Landtag verpasst. Anton Hofreiter macht dafür neben taktischem Wahlverhalten und der Schwäche der Ampel auch eigene Fehler verantwortlich.
Gerade einmal 4,1 Prozent haben die Grünen bei der Landtagswahl in Brandenburg geholt - 2019 waren es noch 10,8 Prozent. Und auch für ein Direktmandat reichte es dieses Mal nicht. Die Partei ist damit aus dem Landtag ausgeschieden. Ähnlich war es erst vor wenigen Wochen in Thüringen. Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Anton Hofreiter macht dafür verschiedene Gründe aus.
"Die erste Ursache sind schlichtweg eigene Fehler", sagt er und verweist unter anderem auf die Auseinandersetzung um das Heizungsgesetz. Ein weiterer Grund sei, dass die Grünen Teil einer Bundesregierung sind, "die in der Bevölkerung nicht wirklich beliebt ist". Dass es am Ende nicht einmal für den Einzug in den Potsdamer Landtag gereicht hat, liege am taktischen Wahlverhalten vieler Menschen, die die AfD als stärkste Partei verhindern wollten.
Hofreiter: Populistische Teile der Union als Gegner der Grünen
Nach der Wahlniederlage müsse man sich nun noch mehr reinhängen. Wichtig sei, dass alle Demokraten auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Dafür brauche es auch die "anständigen Konservativen", sagt Hofreiter, der Vorsitzender des Europaausschusses im Bundestag ist. Mit der CDU arbeite man in mehreren Landesregierungen erfolgreich zusammen. Deshalb sei man auch nicht deren Hauptgegner. Die Grünen seien aber Gegner der populistischen Teile der Union, die es insbesondere in der CSU gebe.
Seine Partei habe nun die Chance sich aufzustellen als "vernünftige Partei (...), die klar zur Westbindung" stehe, so Hofreiter. Da habe sie mittlerweile ein Alleinstellungsmerkmal. Außerdem seien weiterhin der Klimaschutz und die ökologische Transformation der Wirtschaft Kernthemen der Grünen.