Interview - Früherer Israel-Botschafter: Über Ende des Kriegs sprechen
US-Präsident Joe Biden empfängt den israelischen Staatschef Benjamin Netanjahu. Der ehemalige Botschafter Israels in Deutschland, Shimon Stein, erhofft sich vor allem Gespräche über die Freilassung der verbleibenden Geiseln und über einen möglichen Frieden in Gaza.
Mitten im US-Präsidentschaftswahlkampf der Demokraten ist der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nach Washington gereist. Dort soll er mit dem US-Präsidenten Joe Biden sprechen. Auch die neue Präsidentschaftsanwärterin Kamala Harris wird der israelische Staatschef treffen, eine Verabredung mit Donald Trump sei zudem in Planung.
Israels ehemaliger Botschafter in Deutschland Shimon Stein, bedauert, dass es wohl eines der letzten Treffen mit Biden als Präsident sein wird: "Was die amerikanisch-israelischen Beziehungen anbelangt, hat er Enormes geleistet. Nicht umsonst wird er als der letzte zionistische Präsident dargestellt", sagt Stein. Biden habe sich seit den Terror-Angriffen vom 7. Oktober stark für Israel eingesetzt.
Trump und Biden wollen Kriegsende
Sollte Trump erneut ins Weiße Haus ziehen, würde das vor allem Israelis aus dem rechten politischen Flügel freuen. "Manche sind begeistert über die Aussicht und Möglichkeit, dass Trump wieder gewählt wird. Ich zähle nicht zu denjenigen", so Stein. Er empfinde die Beziehungen zwischen Trump und Netanjahu als abgekühlt - auch Trump wolle ein möglichst schnelles Ende des Kriegs in Gaza.
Netanjahu müsse sich positionieren
Von Netanjahu erwartet Stein, dass er staatsmännisch in Washington auftritt und sich vor allem dankbar für die Unterstützung der USA zeigt. "Ich hoffe dass er auch eine Perspektive für die zukünftige Beziehungen der beiden Staaten malt", so Stein. Dazu hoffe er, dass die Staatschefs über Bidens Vision für ein Ende des Krieges und die Freilassung der Geiseln beraten. Der frühere Botschafter sagt, die Amerikaner sollten dabei weiterhin darauf drängen, über ein Ende des Kriegs zu sprechen: "Wie wird der 'Tag danach' in Gaza aussehen?" Netanjahu solle sich dazu in Washington positionieren, so Stein.