Interview - Wolfgang Ischinger: Trump war, ist und bleibt Trump
Mit der Rede Donald Trumps ist der Parteitag der US-Republikaner zu Ende gegangen. Wolfang Ischinger sagt, auch nach dem Attentat sei der Ton in Teilen aggressiv gewesen. Man könne nicht erwarten, dass Trump seine Grundeinstellung ändere.
Beim Parteitag der US-Republikaner in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin hat Donald Trump seine Nominierung als Präsidentenkandidat offiziell angenommen. Er gehe von einem "unglaublichen Sieg" bei der Wahl im November aus, sagte er bei seiner Rede. Die sei in zwei Teile aufgeteilt gewesen, hat Wolfgang Ischinger, früherer Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, vor Ort beobachtet.
Im ersten Teil habe Trump ausführlich vom Attentat auf ihn vor knapp einer Woche erzählt. "Das war menschlich anrührend und persönlich und auch nicht mit irgendwelchen Angriffen auf irgendjemanden verbunden." Im zweiten Teil der Rede sei es dann aber doch zur Sache gegangen, meint Ischinger, der in Milwaukee den Parteitag verfolgt hat.
Ischinger: Trump wird Präsident - wenn nicht ein Wunder geschieht
Trump habe sehr deutlich gemacht, dass er für alles, was in den USA nicht laufe, Joe Biden verantwortlich mache. "Da wurde es dann doch wieder, sagen wir mal, zumindest politisch, um nicht zu sagen aggressiv." Man könne von einem 78-Jährigen nicht erwarten, dass er seine Grundeinstellung noch einmal ändere. "Donald Trump war Donald Trump, ist Donald Tump und bleibt auch Donald Trump." Sollte er noch einmal US-Präsident werden, werde man außenpolitisch wieder mehr Druck erleben.
Stand jetzt geht Ischinger davon aus, dass Trump im November zum Präsidenten gewählt wird - "wenn nicht ein Wunder geschieht". Ein solches Wunder könne allerdings sein, dass die Demokraten den Kandidaten wechseln. Nach Einschätzung des ehemaligen deutschen Botschafters in den USA sei die denkbarste Option dafür die jetzige Vizepräsidentin Kamala Harris.