Interview - Deutsch-Französisches Institut: Wirtschaftsbeziehungen stabil
Frankreich will ein weitreichendes und teures Wirtschaftsmodell für Europa, Deutschland reagiert verhalten. Doch trotz der aktuellen politischen Differenzen seien die Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern gut, sagt Marc Ringel vom Deutsch-Französischen Institut.
"Die Wirtschaftsbeziehungen sind nicht Teil der Politik", erklärt Marc Ringel, der Professor für Volkswirtschaft ist. "Diese Wirtschaftsverflechtungen sind über Jahre gut gewachsen. Wir sind weiterhin Frankreichs wichtigster Handelspartner." Andersherum gelte das auch: Frankreich und die Niederlande seien in Europa für Deutschland die wichtigsten Partner.
Die politischen Beziehungen würden sich dann auf die Wirtschaft auswirken, wenn es darum gehe, den europäischen Binnenmarkt zu gestalten, so der Direktor des Deutsch-Französischen Instituts in Ludwigsburg. "Und da wäre es natürlich gut, wenn der deutsch-französische Motor rund läuft, sodass die EU-Wettbewerbsregeln für den Binnenmarkt auch richtig gesetzt werden", sagt Ringel.
Einen großen Unterschied zwischen beiden Ländern gebe es dabei bei der Investitionsbereitschaft, so der Volkswirt. Während Frankreich einen großen Investitionsplan für Europa fordere, setze Deutschland eher auf Haushaltskonsolidierung. "Was allerdings beide Positionen eint oder zusammenführen kann, ist auch hier wieder die europäische Ebene", sagt Ringel, "indem man sich anschaut, wie EU-Mittel genutzt werden können, um Kapital für diese Investitionen zu mobilisieren."