Interview - Wahlforscher: AfD-Klientel trotz negativer Schlagzeilen stabil
Der Thüringer AfD-Vorsitzende Björn Höcke ist zu einer Geldstrafe von 13 000 Euro verurteilt worden, weil er eine SA-Parole verwendet hat. Der Wahlforscher Roberto Heinrich sagt: Solche Vorfälle können die Anhängerschaft irritieren, aber auch mobilisieren.
Roberto Heinrich ist verantwortlicher Studienleiter des ARD-DeutschlandTRENDs beim Meinungsforschungsinstitut Infratest Dimap. Laut dem Wahlforscher können negative Meldungen grundsätzlich Einfluss haben auf die Wahlpräferenzen. Sie könnten die Anhängerschaft irritieren, aber auch mobilisieren.
Gegen diese Wirkungszusammenhänge sei auch die AfD nicht ganz gefeit, so Heinrich. Die Partei habe in letzter Zeit in den Umfragen an Prozentpunkten eingebüßt. Trotzdem bleibe die AfD in den ostdeutschen Bundesländern bei den Befragungen stärkste Kraft.
Welche Auswirkungen die jetzige Verurteilung des Thüringer AfD-Spitzenpolitikers Björn Höcke hat, lasse sich schwer einschätzen: "Man sollte jetzt nicht allzu große Erwartungen haben, was die Effekte anbetrifft. Aber grundsätzlich sind solche negativen Nachrichten für jegliche Art von Partei natürlich ein Problem."
Heinrich: Hälfte der AfD-Anhänger hat rechtes oder rechtsextremes Weltbild
Bei der AfD hätten sich durch Recherchen etwa zu Treffen mit Rechtsextremisten vor allem moderatere Anhänger von der Partei entfernt. Aber es gebe einen Teil der Partei, den das nicht schrecke, sagt Heinrich.
"Sicherlich werden solche Nachrichten keinen Einfluss haben auf die Einstellung derer, die ein ausgeprägtes rechtes oder rechtsextremes Weltbild haben." Das betreffe ungefähr die Hälfte der Anhängerschaft der AfD.