Interview - Borries: Es braucht höhere Sensibilität für Sicherungsaufgaben
Der Anschlag auf die Stromversorgung von Tesla in Grünheide wirft die Frage auf: Wird die kritische Infrastruktur in Deutschland ausreichend gesichert? Nein, sagt Hans-Walter Borries, Vize-Vorstandschef des Bundesverbandes für den Schutz Kritischer Infrastrukturen (BSKI). Aus seiner Sicht braucht es mehr Investitionen in die Sicherung.
Der Brandanschlag auf einen einzigen Strommasten hat gereicht, um die Stromversorgung des Tesla-Werks in Grünheide für längere Zeit lahmzulegen. Hans-Walter Borries, Vize-Vorstandschef des Bundesverbandes für den Schutz Kritischer Infrastrukturen (BSKI) befürchtet, dass auch andere Teile der kritischen Infrastruktur gefährdet sein könnten. Viele Strommasten würden auf unbebauten Gebieten liegen - "es ist daher leicht, an diese Objekte ranzukommen und bei diesen Objekten auch Tätigkeiten auszuführen, wie zum Beispiel einen Brandanschlag", sagt er.
Vor Anschlägen seien die meisten Masten aktuell ungeschützt. Deshalb müsse in die Sicherung investiert werden. "Es wird sicherlich nicht darum gehen, dass wir um jeden Strommast oder um Umspannwerke Festungen bauen." Kameras und Bewegungsmelder seien allerdings nötig. An heiklen Positionen könne auch eine dauerhafte Überwachung mit Helikoptern oder Drohnen sinnvoll sein. "Es muss also eine höhere Sensibilität für Sicherungsaufgaben stattfinden", sagt der Vize-Vorstandschef der Interessensvertretung.
Borries: Unternehmenssicherheit muss großgeschrieben werden
Tesla fordert vom Bund und auch von der Brandenburger Landesregierung das Werk in Grünheide besser vor Sabotage zu schützen. Borries sieht allerdings die Unternehmen in der Pflicht - zunächst die Energieversorger und Netzbetreiber, an neuralgischen Punkten aber auch Firmen wie Tesla. "Es ist so, dass bisher nur im Promillebereich in die Unternehmenssicherheit investiert wird. Wir müssen uns in Zukunft vor Augen halten, dass wir wahrscheinlich in einem höheren Prozentbereich Sicherheit von Unternehmen großschreiben müssen."