Die Polizei ermittelt an einem beschädigten Strommasten auf einem Feld in der Nähe der Tesla-Autofabrik in Grünheide (Bild: picture alliance/dpa/Sebastian Gollnow)
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Interview - Redmann (CDU) zum Anschlag gegen Tesla: "Eine neue Dimension"

Zum mutmaßlichen Brandanschlag auf einen Strommast in der Nähe des Tesla-Werks in Grünheide hat sich die linksextreme "Vulkangruppe" bekannt. Brandenburgs CDU-Chef Jan Redmann erwartet nun, dass der Generalbundesanwalt die Ermittlungen wegen Terrorismus aufnimmt.

Bei Tesla in Grünheide (Landkreis Oder-Spree) steht die Produktion der E-Autos nach dem mutmaßlichen Anschlag auf die Stromleitung still - wohl noch die ganze Woche. Von einem Schaden im hohen Millionenbereich spricht der Geschäftsführer. "Das ist schon eine neue Dimension, die diese Anschläge jetzt erreicht haben", sagt Jan Redmann, CDU-Landes- und -Fraktionschef in Brandenburg.

Die "Vulkangruppe" habe den Brandanschlag auf einen neuralgischen Punkt des Starkstromnetzes in Deutschland verübt. Das spreche für eine gute Kenntnis des Stromnetzes. Laut Redmann gibt es keine Anhaltspunkte dafür, dass die Täter der Gruppe in Brandenburg beheimatet wären. "Die Hinweise sprechen eine andere Sprache, dass die Gruppe eher ihren Aufenthalts- und Planungsort in Berlin hat", so Redmann. Die Berliner Behörden hätten sie schon stärker im Blick.

Redmann: Generalbundesanwalt zuständig für Bekämpfung von Terrorismus, auch Linksterrorismus

 

Redmann erwartet, dass der Generalbundesanwalt prüft, die Ermittlungen zu übernehmen. "Er ist zuständig für die Bekämpfung von Terrorismus, auch Linksterrorismus." Das Bekennerschreiber gebe Hinweise darauf, dass die Gruppe mit Gewalt eine andere Gesellschaftsordnung durchsetzen wolle.

"Man kann die komplette kritische Infrastruktur nicht schützen", so Redmann. Dazu gehörten neben dem Strom auch die Wasserversorgung. Die Gruppe habe auch schon Anschläge auf Datennetze verübt. Vielmehr müsse man die Punkte ausmachen, die in besonderer Weise schadensträchtig sind. Im konkrekten Fall habe man die Kabel dort angegriffen, wo sie aus der Luft in die Erde geführt werden.


Redmann: Brandenburg hat einen Ruf zu verlieren

 

Brandenburgs Landesregierung steht laut dem CDU-Politiker in engem Kontakt mit Tesla. Man wolle mit aller Kraft die Täter finden und zur Verantwortung ziehen. Brandenburg habe einen Ruf zu verlieren. Bisher zeige sich das Land investitionsfreudig, begreife die Transformation als Chance 6- auch mit neuen modernen Arbeitsplätzen. "Wenn es hier Gruppen gibt, die den Fortschrift nicht wollen, [...] dann muss man dem mit aller Kraft etwas entgegensetzen", so Redmann.

Hintergrund

Stübgen zur "Vulkangruppe": "Wir werden sie jagen!"

Nach dem Brandanschlag auf einen Strommast im Landkreis Oder-Spree hat Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen die konsequente Strafverfolgung angekündigt.

Der CDU-Politiker sagte in der Sendung rbb24 Brandenburg aktuell, die Verbrecher würden gejagt, mit allen Mitteln, die unser Rechtsstaat dafür vorsieht.

Die als linksextremistisch eingestufte "Vulkangruppe" hatte sich zu dem Anschlag bekannt. Beim E-Autobauer Tesla in Grünheide bei Berlin steht die Produktion seitdem still, der Ausfall kostet laut Werksleitung mehrere hundert Millionen Euro. Der örtliche Stromversorger rechnet damit, dass der Betrieb erst nächste Woche wieder aufgenommen werden kann.

Auch hunderttausende Haushalte in Teilen Brandenburgs und Berlins waren über Stunden ohne Strom.

Mit Blick auf weitere angekündigte Anschläge der Vulkangruppe will Stübgen die kritische Infrastruktur in Brandenburg noch besser kontrollieren. Einhundert Prozent Schutz werde es aber niemals geben, so der Innenminister.

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Ein Journalist klettert auf einen Hochsitz, während die Polizei an einem beschädigten Strommasten auf einem Feld in der Nähe der Tesla-Autofabrik in Grünheide ermittelt (Bild: picture alliance/dpa/Sebastian Gollnow)
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Berlin und Brandenburg - Stromausfall bei Tesla: Wer ist die "Vulkangruppe"?

"Extrem dumme Öko-Terroristen" - so hat Tesla-Chef Elon Musk die Gruppe genannt, die sich zum Anschlag auf den Strommast bekannt hat, der das Tesla-Werk lahmgelegt hat. Die Polizei nennt sie die "Vulkangruppe" und stuft sie als linksextremistisch ein. Was ist das für eine Gruppe? Von Yasser Speck