Skyline von Wittenberge: Die im Jahr 1872 erbaute evangelische Stadtkirche und der Wasserturm neben Wohn- und Geschäftshäusern
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Interview - Boomtown Wittenberge: "Der ländliche Raum ist wieder attraktiv"

Seit 2008 ist Oliver Hermann Bürgermeister von Wittenberge. In seiner Amtszeit stand er vielen Herausforderungen gegenüber. Nach der Wende galt die Prignitz lange Zeit als unattraktiv, doch es habe einen Umschwung gegeben, betont Hermann. Viele Kinder, die die Stadt verlassen hätten, kämen wieder zurück.

Nach 15 Jahren Amtszeit hat Oliver Hermann, parteiloser Bürgermeister von Wittenberge, mit seiner Stadt noch viel vor. Dabei galt die Prignitz nach der Wende lange Zeit als Region, die Menschen nur wenig Chancen bietet. Man habe Kindern oft geraten, die Stadt zu verlassen, sagt Hermann.

Doch mittlerweile habe sich die Situation geändert. Viele Menschen kämen zurück, die Vereine wüchsen wieder. "Städte im ländlichen Raum sind wieder attraktiv geworden", sagt Hermann. Ein wichtiger Faktor für die Attraktivität ist die Bahnanbindung. Wittenberge hofft auf den sogenannten Deutschlandtakt - stündliche Verbindungen nach Hamburg und Berlin. Sicher sei noch nichts, aber die Voraussetzungen seien gut, sagt Hermann. Aktuell verkehren die Züge noch im Zwei-Stunden-Takt.

Wittenberge plant Coworking-Space im Bahnhof

 

Ein weiteres Großprojekt: Der Bahnhof von Wittenberge soll zu einem Gründerzentrum samt Coworking-Space entwickelt werden. Ein Experiment dazu vor vier Jahren sei so gut angenommen worden, dass man an dem Thema weiterarbeiten wolle. "Das steht unter der großen Überschrift 'Chancen des mobilen Arbeitens für Städte im ländlichen Raum'", sagt Hermann. Wittenberge liege genau in der Mitte zwischen den zwei großen Metropolen Hamburg und Berlin. Diese strategische Lage wolle man nutzen.

2027 wird in Wittenberge außerdem die Landesgartenschau ausgerichtet. Das koste zwar viel Geld, so Hermann. Er sei aber überzeugt, dass die "LaGa" ein Durchbruch für die Stadt werden könne. "Wir haben eine positive Entwicklung genommen, aber wir sind noch nicht ganz durch", sagt der Bürgermeister. In anderen Städten wie Prenzlau, Beelitz und Wittstock habe es sehr gute Erfahrungen damit gegeben. Deshalb hoffe er, dass die Gartenschau auch Wittenberge voranbringen werde.

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