Interview - Journalistin: Signa funktionierte nur in Schönwetterzeiten
Die Signa-Gruppe des österreichischen Investors René Benko ist zahlungsunfähig. Das Unternehmen hat am Mittwoch einen Insolvenzantrag gestellt. Die Wiener Journalistin Eva Konzett sagt, das Geschäftsmodell sei nur zu Zeiten boomender Bauwirtschaft und niedriger Zinsen erfolgreich gewesen. Für eine andere Lage habe Benko nie vorgesorgt.
Von der Insolvenzanmeldung der Signa-Gruppe ist Journalistin Eva Konzett nicht überrascht. Die Österreicherin leitet bei der Wiener Wochenzeitung "Falter" das Politikressort und ist Kennerin des Investors René Benko. Dessen Bemühungen etwa durch den Verkauf von Kunstwerken und seiner Luxusyacht hätten nicht gereicht, um den "immensen Geldbedarf zu decken, der sich bei der Signa-Holding angestaut hat". Am Mittwoch stellte das Unternehmen nach eigenen Angaben einen Insolvenzantrag beim Handelsgericht Wien.
Das Geschäftsmodell der Signa-Gruppe habe nur unter ganz bestimmten Bedingungen funktioniert, meint Konzett. Für den Erfolg habe es eine boomende Bauwirtschaft und niedrige Zinsen gebraucht. "In diesem Schönwetter hat das System funktioniert, da haben die Banken das Geld auch immer nachgeschossen."
Kann Benko persönlich haftbar gemacht werden?
Benko habe aber nie dafür vorgesorgt, was passiert, "wenn das Schönwetter eben in Regen umschlägt." Genau das sei jetzt passiert: Die Immobilienbranche liege am Boden und die Zinsen - und damit die Kreditkosten - seien sehr stark gestiegen. Jetzt sei die Frage, ob Benko dafür auch persönlich haftbar gemacht werden kann. Dafür müsse geklärt werden, ob der Investor "faktischer Geschäftsführer" von Signa war.