Der österreichische Unternehmer Rene Benko
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Vis à vis - Der Aufstieg und Fall von "Wunderwuzzi" René Benko

Nach dem er die Führung der ins Straucheln geratenen Signa-Holding abgeben musste, steckt der österreichische Unternehmer René Benko in der Krise. Eva Konzett von der Wiener Wochenzeitung "Der Falter" hat mit Stephan Ozsvath über den Aufstieg, das System und den Fall René Benkos gesprochen.

Das Straucheln der Signa-Firmengruppe ist untrennbar mit dem österreichischen Investor René Benko verbunden. Er gilt als Mastermind hinter der Immobilien-Holding, zu der auch das KaDeWe oder der im Bau steckengebliebene Hamburger Elb-Tower gehören. Grund dafür ist die finanzielle Schieflage der Signa-Gruppe, die saniert werden muss, damit Bauprojekte in Hamburg, Berlin und anderen deutschen Städten nicht als Bauruinen enden.

René Benko musste den Vorstand des Signa-Konzerns inzwischen verlassen. Für Eva Konzett, Politikchefin der Wiener Wochenzeitschrift "Der Falter", ist es ein Wendepunkt in der bisher so steilen Karriere des Immobilienunternehmers.

Schneller Aufstieg und gute Kontakte zur Politik

 

Schon mit 17 Jahren sei Benko ins Immobilienbusiness eingestiegen, damals mit dem Ausbau von Dachgeschossen zu Luxuswohnungen, erklärt Konzett. Mit externen Geldgebern habe er sein Unternehmen auf ganz Österreich ausweiten können und sei so schnell zum Immobilienmilliardär mit guten Kontakten in die Wirtschaft und Politik aufgestiegen. "Die Nähe René Benkos zur Politik hatte System." Und auch die Banken hätten ihm bis zuletzt ein fast kindliches Vertrauen entgegengebracht, sagt die Journalistin.

Durch die strauchelnde Signa-Gruppe sei nun jedoch deutlich geworden, dass Benkos Immobilienimperium auf sehr viel wackligeren Beinen stehe als bisher angenommen. Damit gehöre der Unternehmer laut der Journalistin zu den sogenannten "Wunderwuzzis", einem ganz besonderen Typus, den man auch aus der österreichischen Politik kenne.

Benko als einer der östereichischen Wunderwuzzis

 

Darunter versteht Konzett junge Männer, die alles etwas anders machen als ihre Vorgänger und aggressiver reingehen, so wie etwa auch der ehemalige österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz. "All diesen Männern, und es sind bisher nur Männer, ist gemein, dass sie sehr hoch aufgestiegen sind, aber dass sie auch sehr tief fallen."

Für ihre Recherchen hat sich die Journalistin tief in das Firmengeflecht des Signa-Konzerns hineingegraben. Sie möchte aktuell nicht in den Schuhen des eingesetzten Sanierers Arndt Geiwitz stecken. "Die Signa-Holding, das war nach außen eine Perle mit Liegenschaften an den luxuriösesten Plätzen Europas." Nach innen gebe es da aber ein Dickicht von über 1000 Firmen, über die sich Sanierer Geiwitz jetzt erstmal einen Überblick verschaffen müsse.