Cansel Kiziltepe (SPD), Berliner Senatorin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung, spricht während einer Pressekonferenz
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Interview - Kiziltepe: "Die Aufnahme Geflüchteter ist unsere humanitäre Pflicht"

In Berlin gibt es kaum noch Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete. Die 32 000 Plätze, die eigentlich bis Jahresende reichen sollten, sind bereits jetzt voll. Vorübergehend soll es deswegen neue Großunterkünfte in der Hauptstadt geben, kündigt Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) an.

Eigentlich hatte das Berliner Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten darauf gehofft, dass die rund 32 000 Unterbringungsplätze für Geflüchtete in der Hauptstadt noch bis Ende des Jahres ausreichen. Doch bereits Ende September gibt es kaum noch Unterbringungen für Schutzsuchende.

Berlins Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe von der SPD hält die Aufnahme Geflüchteter in der Hauptstadt aber weiter für eine humanitäre Verpflichtung. "Mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine haben wir uns als Deutschland, aber auch europaweit dazu verpflichtet, diesen Menschen Schutz zu geben und sie zu versorgen."

Mehr Plätze in Großunterkünften

 

Um auf die dynamische Entwicklung der Fluchtbewegung nach Berlin zu reagieren, will die Sozialsenatorin bis Jahresende 5000 neue Unterbringungsplätze schaffen. Dafür sollen vorübergehend auch die bestehenden Großunterkünfte erweitert werden, obwohl diese keine optimale Lösung seien, so Kiziltepe.

"Großunterkünfte bergen die Gefahr, dass Konflikte entstehen. Das wollen wir gemeinsam mit den ehrenamtlichen Organisationen besprechen und verstärkt in die Unterkünfte gehen." Es gehe jetzt darum, die sozialpsychologische und pädagogische Betreuung der Geflüchteten auszubauen, um Konflikte zu minimieren, so die SPD-Politikerin. Außerdem bleibe es das Ziel, die Menschen schnell dezentral in Wohnungen unterzubringen.

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