Interview - Awo: Stehen bei Unterbringung Geflüchteter vor großen Problemen
Berlin stößt bei der Unterbringung von Geflüchteten an seine Grenzen. Schon seit längerem sei man voll ausgelastet, sagt Manfred Nowak von der Awo Berlin-Mitte. Deshalb müsse man in den Unterkünften "verdichten", wodurch allerdings die Qualität sinke. Möglichkeiten zur Erweiterung sieht Nowak am ehemaligen Flughafen Tempelhof.
Die Arbeiterwohlfahrt in Berlin sieht die Stadt aktuell an ihren Grenzen bei der Unterbringung Geflüchteter. "Wir sind schon seit längerem voll ausgelastet", sagt Manfred Nowak, Chef des Awo-Kreisverbands Mitte. Um dem Auftrag nachzukommen, müsse man in den Einrichtungen "verdichten, wie es so unschön heißt". Dadurch würden aber natürlich die Qualitätsstandards sinken.
Nowak hält es für möglich, in den Hangars des ehemaligen Flughafens Tempelhof weitere Plätze für Geflüchtete zu schaffen - zumindest vorübergehend. Dafür müsse man aber ebenfalls Verluste bei der Qualität hinnehmen. Damit könne man jedoch eine "gewisse Entlastung" herbeiführen.
Awo: Problematische Situation für Mitarbeitende
Nach Angaben des Senats werden bis Ende des Jahres etwa 4500 zusätzliche Unterkunftsplätze für Geflüchtete gebraucht. Dazu sollen die Kapazitäten in Tempelhof und auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel erweitert werden.
Problematisch sei die Situation in den Einrichtungen schon seit einiger Zeit, so der Awo-Kreisverbandsvorsitzende. Die Mitarbeitenden vor Ort stünden vor großen Problemen. Sie müssten sich immer mehr engagieren, "um ihren Auftrag zu erfüllen".
Nowak: Mehr Kontinuität bei Unterbringung Geflüchteter
Der Senat müsse deshalb jetzt die personellen Voraussetzungen schaffen. Nowak fordert außerdem, dass das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten von "dogmatischen Vorgaben" bei der Ausschreibungspraxis abweicht. So wünsche man sich längerfristige Verträge, um mehr Kontinuität zu schaffen. Dadurch könnte die Awo gemeinsam mit anderen Organisationen die "gesamtstädtische Aufgabe" besser bewältigen.