Interview - Entwicklungökonom: Lage im Niger mit Diplomatie entschärfen
Statt auf einen Militäreinsatz im Niger setzt die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas nun vorrangig auf Diplomatie. Entwicklungsökonom Fekadu Bekele hält das für den richtigen Weg, damit die Situation in der Sahel-Zone nicht eskaliert. Das führe aber wohl nicht zum Wiedereinsetzen der gewählten Regierung.
Die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas hatte den neuen Machthabern im Niger eigentlich ein Ultimatum bis Sonntag gesetzt. Wenn in dem Land nicht die verfassungsmäßige Ordnung wieder hergestellt werde, werde man militärisch eingreifen, so die Drohung. Doch statt auf eine Intervention setzt die Gruppe jetzt auf Diplomatie. Ecowas habe eingesehen, dass mit einem militärischen Eingreifen die Situation in der Sahel-Zone eskaliert worden wäre, sagt Entwicklungsökonom Fekadu Bekele.
Der Berliner Experte mit äthiopischen Wurzeln meint, dass diplomatische Mittel jetzt der richtige Weg seien. So sei es gut, dass der nigerianische Präsident, der zuvor auf einen Einsatz des Militärs gegen Niger gepocht hatte, von seiner Position abgerückt sei. "Aber ob das die Wiedereinsetzung der demokratisch gewählten Regierung in die Tat umsetzen kann - das glaube ich nicht."
Bekele: "Man muss von den alten Fehlern lernen"
Für den Westen sei die Situation im Niger "einigermaßen schwierig", so Bekele. In der Vergangenheit habe Frankreich "unglaublich viele Fehler gemacht". Deshalb seien viele junge Menschen im Niger der Meinung, dass der Westen nicht in der Lage sei, die notwendigen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Reformen anzustoßen. Der Westen müsse jetzt systematisch vorangehen, damit sie sich nicht weiter abwenden. "Man muss von den alten Fehlern lernen."