Interview - Trittin: Ecowas wird Sanktionen gegen Niger verschärfen
Die neuen Machthaber im Niger haben das Ultimatum der westafrikanischen Staatengemeinschaft Ecowas verstreichen lassen. Da jetzt eine militärische Intervention im Raum steht, hat die Führung den Luftraum geschlossen. Grünen-Außenpolitiker Jürgen Trittin geht davon aus, dass die Ecowas zunächst Sanktionen verschärfen wird.
Das Ultimatum der westafrikanischen Staatengemeinschaft Ecowas an die neuen Machthaber im Niger ist seit Sonntag abgelaufen. Noch ist unklar, was daraus jetzt folgt. Jürgen Trittin, außenpolitischer Sprecher der Grünen, rechnet damit, dass die Ecowas und auch die Afrikanische Union nicht klein beigeben werden.
Er gehe aber vorerst nicht davon aus, dass die Staatengruppe im Niger militärisch eingreift. "Ich glaube, dass Ecowas im ersten Schritt das tun wird, was Niger wahrscheinlich noch viel mehr trifft als jede Militärintervention. Nämlich, die Sanktionen und Embargos, die sie verhängt haben, zu verschärfen." Das Land sei stark abhängig von Stromlieferungen aus Nigeria, die bereits seit vergangener Woche gekappt seien. "Das heißt, das Regime hat ein echtes Problem", ist Trittin überzeugt.
Trittin: Noch offen, ob es dauerhafte Militärherrschaft im Niger geben wird
Deutschland habe ein großes Interesse daran, eine weitere Destabilisierung der Sahel-Zone zu verhindern. Dazu müsse man insbesondere mit afrikanischen Kräften zusammenarbeiten: "Das ist der Unterschied zu dieser alten kolonialen Tradition, die die Franzosen dort praktiziert haben und die die Politik Europas in der Sahel-Zone in Verruf bringt und erschwert." Trittin betont, dass noch offen sei, ob aus dem Putsch eine dauerhafte Militärherrschaft im Niger wird. "Jedenfalls sehen das die Akteure vor Ort - und das sind zunächst erstmal die afrikanischen Nachbarn - so noch nicht."