Interview - Experte zu Russland-Afrika-Gipfel: "Pakt der Eliten" geplant
In St. Petersburg findet ein Russland-Afrika-Gipfel statt. Russland könne den afrikanischen Staaten Machterhalt anbieten - im Gegenzug zu politischen und wirtschaftlichen Zugeständnissen, sagt Tim Glawion vom Giga-Institut für Afrika-Studien. Friedensgespräche zum Ukraine-Krieg seien nicht zu erwarten.
Nach Einschätzung von Tim Glawion vom Giga-Institut für Afrika-Studien ist beim Russland-Afrika-Gipfel ein "Pakt mit den Eliten" geplant. Insbesondere Staaten, die "inneren und äußeren Druck verspüren" erhofften sich von Russland einen Machterhalt, so Glawion. Das seien Mali, Sudan und die Zentralafrikanische Republik.
Beim Krieg blitzt Afrika bei Putin ab
Russland könne etwa bewaffnete Einsätze der Wagner-Miliz anbieten und im Gegenzug politische und wirtschaftliche Zugeständnisse erwarten, sagt Glawion. Klar sei, die afrikanischen Staaten wollten eigene Handlungsmacht zeigen. So war kürzlich eine Delegation aus Südafrika nach Russland und in die Ukraine gereist. Allerdings blitzten sie mit ihren Bemühungen bei Russlands Präsident Wladimir Putin ab. Es sei nicht zu erwarten, dass Putin sich im Ukraine-Krieg auf Friedensgespräche geleitet aus Afrika einlassen werde.
Russische Lieferungen von Getreide und Dünger in afrikanische Länder
Russland will bei seinem zweiten Afrika-Gipfel, der an diesem Donnerstag in St. Petersburg beginnt, die Zusammenarbeit mit den Staaten des Kontinents ausbauen. Im Mittelpunkt stehen dabei auch russische Lieferungen von Getreide und Dünger in afrikanische Länder, nachdem Moskau das Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer aufgekündigt hatte.