Delegierte geben hinter Wahlkabinen ihre Stimmen für den Listenplätze für die Europawahl der AfD auf der Europawahlversammlung in der Messe Magdeburg ab.
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Interview - Poltikwissenschaftler zur AfD: Gemäßigte haben klein beigegeben

Die AfD hat am Wochenende ihre ersten Kandidaten für die Europawahl aufgestellt. Politikwissenschaftler Wolfgang Schröder von der Uni Kassel beobachtet, dass sich weit rechts stehende Kräfte in der Partei durchsetzen. Die von ihnen geforderte Reform der EU hält er für einen "zivilisatorischen Rückschritt".

In den zehn Jahren seit ihrer Gründung habe sich in der AfD mittlerweile "die extremistische Position durchgesetzt", sagt Politikwissenschaftler Wolfgang Schröder von der Universität Kassel, der die Partei schon seit längerem beobachtet. Die gemäßigteren Kräfte seien zwar nicht weg, hätten aber klein beigegeben.

So sei auf dem Parteitag in Magdeburg am Wochenende auch mit Maximilian Krah ein Spitzenkandidat für die Europawahl bestimmt worden, der sogar innerhalb der Fraktion auf EU-Ebene als "zu rechts" gesehen werde. Aus der Fraktion "Identität und Demokratie", in der die europäischen rechtspopulistischen Parteien versammelt sind, sei er schon zweimal suspendiert worden: "Das heißt, innerhalb der Fraktion der Rechten ist diese Gruppe von jetzt Gewählten schon weiter rechts, als es dieser Gruppierung gerne sehen möchte", sagt Schröder.

Schröder: Wähler sehen in AfD "Kraft des Zorns"

 

Paradox finde der Politikwissenschaftler, dass die AfD zunächst die Kandidaten bestimmt hat und erst danach über ein Wahlprogramm entscheidet. Der Entwurf enthalte die Forderung nach einem Ausstieg aus der EU, "weil man die für nicht reformierbar erachtet". Stattdessen solle eine neue Allianz gegründet werden, in der die Nationalstaaten im Zentrum stünden.

Diese Rückverlagerung von Kompetenzen wäre nach Ansicht von Schröder ein "zivilisatorischer Rückschritt" und ökonomisch eine große Belastung. Doch für die einzelnen Positionen der AfD würden sich die meisten Wählerinnen und Wähler gar nicht so sehr interessieren. Sie würden in der Partei eine "Kraft des Zorns" sehen, mit deren Wahl sie ihre strukturelle Unzufriedenheit mit der Regierungspolitik ausdrücken.

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