Interview - Beckstein (CSU): Großteil der AfD-Wähler "rückgewinnbar"
Zehn Jahre nach ihrer Gründung erlebt die AfD ein Hoch in den Umfragen. Wie können die anderen Parteien Wähler von der in Teilen rechtsextremen Partei zurückgewinnen? Die Union müsse besser darin werden, Lösungen für aktuelle Herausforderungen anzubieten, sagt der ehemalige bayerische Innenminister Günter Beckstein (CSU).
Die AfD trifft sich seit Freitag zum Parteitag in Magdeburg. In Umfragen erreicht die Partei derzeit Höchstwerte um die 20 Prozent, in Thüringen hat sie einen Landratsposten gewonnen, in Sachsen-Anhalt ein Bürgermeisteramt. Ist die in Teilen rechtsextreme AfD auf dem Weg zur Regierungspartei?
Günther Beckstein (CSU), langjähriger ehemaliger Innenminister in Bayern, glaubt das nicht. Viele Menschen wählten die AfD aus Protest, weil sie mit den anderen Parteien unzufrieden seien. Aber: "Die allermeisten Menschen glauben nicht, dass die AfD in der Regierung irgendetwas bewirken kann", so Beckstein. Für die Konzepte der Partei, etwa den Ausstieg aus der EU, gebe es nur wenig Unterstützung in der Gesellschaft.
Beckstein: Extremisten konsequent bekämpfen
Manche AfD-Wähler könnten die demokratischen Parteien nicht mehr erreichen, so Beckstein. "Aber ich glaube, die meisten müssten rückgewinnbar sein." Ziel der Union sei es immer gewesen, rechtsextremen Kräften die berechtigten Themen wegzunehmen, so Beckstein. "Aber die Extremisten müssen wir hart und konsequent bekämpfen - und ich glaube, dass das auch jetzt das richtige Rezept gegen die AfD ist."
Als Opposition wolle die Union nicht gegen alles sein, sondern konstruktiv arbeiten, betont Beck. Dazu gehöre es auch Konzepte zu entwickeln, um aktuelle Herausforderungen zu bewältigen. "Und ich sage das auch ganz offen, da müssen wir ein Stück besser werden, als wir es in den letzten Monaten geschafft haben."